SERIE: Das Uni-Krankenhaus "12 de Octubre"

11.11.2008 - Clementine Kügler 

Eines der größten öffentlichen Krankenhausareale mit einem besonders umfassenden Angebot ist das „Hospital Universitario 12 de Octubre“ im Süden der Stadt. Es versorgt mehr als 600 000 Madrider der sogenannten Area 11 - die bevölkerungsreichen Stadtviertel Arganzuela, Usera, Villaverde, Carabanchel und Städte der Region bis hin nach Aranjuéz. 1973 als "Ciudad Sanitaria 1 de Octubre" eingeweiht, wurde es später zu Ehren des spanischen Nationalfeiertages in "12 de Octubre" umbenannt.

Mit 740 Notfällen pro Tag, 1 400 Betten, fast 7 000 Beschäftigten und 43 Spezialabteilungen – von Augenleiden über Nuklearmedizin bis Psychiatrie – ist es nicht nur auf den Krankenhausbetrieb konzentriert, sondern auch auf die Forschung. Die technische Ausstattung gilt als besonders hochkarätig. Zu den Spezialisierungen des Hospitals gehören Diagnose und Behandlung von Krebsleiden, die Geburts- und Kinderklinik, Behandlung von Patienten mit Polytraumatismus und Pluripathologie sowie Organtransplantationen.

Für Leberverpflanzungen ist es in diesem Jahr zum nationalen Referenzzentrum erklärt worden und bleibt die Nummer eins in Spanien bei Nierenverpflanzungen: 1976 wurde die erste Nierentransplantation vorgenommen, bis heute wurden 2 531 Nieren- und 1 288 Leberverpflanzungen durchgeführt. Eine Lungentransplantation erfolgt 2008 erstmals. Die Tatsache, dass bis zu 100 Personen pro Transplantation koordiniert zusammenarbeiten müssen, gibt einen Einblick in die gute Infrastruktur und hervorragende technische Ausrüstung mit neuesten Geräten.

Ein eigenes Gebäude steht dem gesamten Bereich Geburten, Frühgeburten, Säuglingskunde bis hin zur Kinderchirurgie zur Verfügung. 27 Prozent der Fälle kommen aus anderen Regionen. Als erstes öffentliches Krankenhaus verfügt das „12 de Octubre“ seit März 2008 über eine Milchbank für Frühgeburten und Säuglinge, deren Mütter keine Milch geben können. Seit 2006 hat es ein Comité de Lactancia Materna und fördert (wie auch die Klinik La Paz und das Hospital Infanta Leonor in Vallecas) das Stillen. Die Neonatologie hat dieses Jahr den Qualitätspreis des spanischen Gesundheitsministeriums erhalten.

In Forschung und Lehre gehört das Universitätskrankenhaus „12 de Octubre“ zu den fünf wichtigsten spanischen Hospitälern. 178 Forschungsprojekte beschäftigten sich in diesem Jahr unter anderem mit Krebs und mit seltenen Krankheiten. Zusammen mit der Klinik La Paz hat es eine Studie zur Aids-Behandlung mit nur einem Medikament durchgeführt und deren Erfolg bewiesen. Spezialgebiete sind neben Immunologie auch Klinische und Chirurgische Neurologie.

Im Mai 2008 ging der Verdacht durch die Presse, 18 Patienten seien seit 2006 an einer hartnäckigen Bakterie verstorben. Das Krankenhaus stellte klar, dass die Bakterie in allen Krankenhäusern vorkommt und die Patienten ihren Erkrankungen erlagen. Die Sterberate auf der Intensivstation entspricht dem internationalen Durchschnitt bei Krankenhäusern dieser Größenordnung: 42 000 stationäre Patienten und 38 000 Operationen pro Jahr.

Hospital 12 de Octubre
Avda de Córdoba s/n
28041 Madrid
Tel.: 91 390 8000
Anfahrt: N-IV Madrid-Cádiz Km. 5,4
oder Metro Linie 3 mit eigener Station “12 de Octubre“.

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