NUTZWERT: Per Erasmus nach Madrid

20.07.2007 - Nicole Opitz 

Augustinus Aurelius sagte einmal, die Welt ist ein Buch und wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. Ein Erasmus-Aufenthalt in Madrid während des Studiums bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, Neues kennen zulernen, sich von Vorurteilen zu befreien und nicht zuletzt auch, zu sich selbst zu finden. Leider wird diese Möglichkeit von den Studenten nicht immer genutzt. Vielleicht aus Unkenntnis, vielleicht aber auch aus Angst vor dem Unbekannten und den Vorbereitungen.Weniger Organisation als gedachtDer organisatorische Aufwand für das Austauschsemester sieht jedoch schlimmer aus als er ist und lohnt sich allemal. Was ist schon ein Kunstseminar gegen einen Besuch im Prado, der noch dazu für Studenten unter 25 Jahren kostenfrei ist! Zudem ist Madrid eine wunderschöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten und internationalem Flair. Zahlreiche Museen, Ausstellungen und natürlich auch Bars und Diskotheken lassen keine Langeweile aufkommen.Die VorbereitungenHat man sich für ein Auslandssemester entschieden, sollte man ungefähr ein Jahr vor dem gewünschten Zeitraum mit den Vorbereitungen beginnen. So hat man genügend Zeit, sich um alle Formalitäten, die Wohnungssuche und auch um mögliche Stipendien zu kümmern. Die erste Anlaufstelle ist das Akademische Auslandsamt der heimischen Universität. Dort gibt es Listen von Universitäten und Fachbereichen mit denen eine Kooperation besteht.Wo finde ich Partner-Universitäten?Eine gute Möglichkeit nach Partneruniversitäten zu suchen, bietet auch http://www.hochschulkompass.de. Recherchiert man auf den spanischen Homepages so findet man die Kooperations-beziehungen sowie weitere wichtige Informationen unter den Stichpunkten: estudiantes extranjeros, convenios oder auch relaciones internacionales.Was will ich in Madrid studieren?Während in manchen Studienrichtungen Austauschplätze heiß begehrt sind und man mit einer Wartezeit rechnen muss, kann es andernorts ein regelrechtes Überangebot geben. Hat man Glück, kann man sogar einen Platz bekommen, der von Studenten der eigentlichen Studienrichtung nicht wahrgenommen wurde. Es ist also durchaus einen Versuch wert, als Philosophiestudent bei der Fakultät für Maschinenbau vorstellig zu werden und sich nach freien Plätzen zu erkundigen. Dies ist natürlich immer auch ein bisschen vom goodwill der zuständigen Betreuer abhängig.BedingungenBewerben kann sich grundsätzlich jeder der zumindest ein Jahr studiert hat (zum Teil muss man bereits die Zwischenprüfung bestanden haben). Sprachkenntnisse sind nicht immer zwingend erforderlich. Es gibt vorbereitende Sprachkurse an den Partneruniversitäten und manchmal auch auf Englisch gehaltene Seminare. Darüber sollte man sich aber am Besten auf der Homepage der ausländischen Hochschule erkundigen.BürokratieBeim Ausfüllen der Learning Agreements, d.h. der Formulare in denen festlegt wird, welche Kurse besucht werden, sollte man auf die Homepage der Universitäten zurückgreifen. Der zuständige deutsche Professor wird dann prüfen, ob er mit der Auswahl einverstanden ist. Doch keine Angst, man kann die Kurse auch später noch einmal abändern. Es ist aber sehr ratsam, mit den Lehrkräften bereits vorher abzusprechen, ob sie die Seminare später anerkennen werden. Das Learning Agreement ist neben dem Personalausweis und einem Passfoto bei der Anmeldung an der ausländischen Universität in Kopie und im Original vorzulegen.Lebensbedingungen in MadridMan muss sich im Klaren darüber sein, dass man in Madrid bei vielen Dingen einen Hauptstadtaufschlag zahlen muss- so auch bei der Miete. Mieten um die 600 Euro sind keine Seltenheit. Nicht nur aus diesem Grund empfiehlt es sich, in eine WG zu ziehen. Mit ein paar netten Mitbewohnern lässt sich mit dem Heimweh viel besser umgehen und es kommt bestimmt auch keine Langeweile auf.Unterkunft Eine Unterkunft lässt sich auf viele Arten finden. Die meisten Hochschulen verfügen über so genannte Residencias ( Zum Beispiel http://www.uem.es/instalaciones/residencia ), in denen man sich einmieten kann. Sie sind allerdings ziemlich teuer. Ausserdem kann man sich von der Universität bei der Wohnungssuche helfen lassen, wenn man diesen Wunsch im Anmeldeformular äußert. Leider kann es dabei vorkommen, dass der Standard der Wohnungen ziemlich niedrig ist. Natürlich kann man auch den Weg über eine Immobilienagentur wählen, jedoch fallen hierbei meist hohe Provisionen an und zum Teil ist die Vermietung auch an Bedingungen geknüpft, die ein Student nur schwer erfüllen kann (so zum Beispiel Mindestmietdauer von einem Jahr, ein Arbeitsvertrag usw.) Eine gute Quelle stellen die zahlreichen Notiztafeln dar, in denen auch eigene Gesuche gratis veröffentlicht werden (zum Beispiel: www.campusanuncios.com)Ein kleiner Tipp: Viele Erasmus Studenten geben bereitwillig ihre Emailadresse an der Heim-Uni ab. Man kann diese beim Berater erfragen und Kontakt aufnehmen, um Erfahrungen auszutauschen und vielleicht auch die Wohnung des Vorgängers zu übernehmen.Allgemeine TippsZum Abschluss noch einige Tipps aus eigener Erfahrung:- Informiert euch auch auf www.daad.de!- Habt keine Scheu, Euch WG`s zu suchen, in denen kein einziger Deutscher, vielleicht sogar kein einziger Ausländer wohnt. Am Anfang verständigt man sich zwar mit Händen und Füßen, aber es ist der einzige Weg, wirklich gut und schnell Spanisch zu lernen. Hat man die Möglichkeit anders zu kommunizieren, siegt meist der innere Schweinehund.- Schreibt Euch in Sprach- und in Sportkurse ein, so werdet Ihr schnell Freunde finden.- Seid tolerant! Nicht alles muss exakt wie in Deutschland laufen! Sicher sind bestimmte Dinge gewöhnungsbedürftig (lange Schlangen an der Kasse, weil erst noch ein Plausch gehalten wird)- Informiert euch über Erfahrungsberichte von Ex - Erasmus Studenten (z. B.: tu-dresden.de/internationales/deutschstud/erfahrungsberichte- Meist gibt es regionale Erasmus Vereine, die Euch mit Rat und Tat zur Seite stehen und oft auch Veranstaltungen (Reisen, Ausflüge etc.) speziell für Euch organisieren. www.erasmusenmadrid.com www.ucm.es/info/esnucm- Bereits daheim kann man sich zudem einen spanischen Tandempartner suchen- so gewöhnt man sich an die Sprache und kann sich nützliche Ratschläge holen. Und auch in Spanien gibt es genügend Leute die gern einen deutschen Tandempartner haben möchten - inseriert an den Blackboards oder sucht im StudiVz! Eine gute Möglichkeit ist auch die Deutsche Schule Madrid und das Goethe Institut.- Beantragt Auslandsbafög - auch wenn Ihr zu Hause keines bezieht! Die Bedarfsgrenzen sind im Ausland anders!Die Kooperationen der wichtigsten Madrider Universitäten mit Deutschland findet man hier:Universidad Autónoma Madrid: www.uam.es/internacionales..Universidad de Alcalá: www.uah.es/internacionales..Universidad Complutense de Madrid www.ucm.es/info/ucmp..

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