NUTZWERT: Nach Deutschland fliegen

20.01.2010 - Stefanie Claudia Müller 

Nichts ist für einen Deutschen ärgerlicher als die Tatsache, dass man glaubt, man bekommt es billig und dann wird es teuer und auch noch schlecht. Das kann einem passieren, wenn man die Fluggesellschaften Ryan Air oder Easy Jet bucht, bekannt dafür, dass sie billig sind. Bei den Iren, also Ryan Air, muss man inzwischen das Bezahlen des Tickets bezahlen, was schon aberwitzig genug scheint. Aber das reicht der "Billig"-Airline nicht, sie kassiert beim Kassieren so richtig ab. Bezahlung mit Debitkarte kostet 6 Euro und mit Kreditkarte mal eben 30 Euro. Zeitweise musste man dort im Sommer sogar den Besuch der Bordtoilette mit einem Euro begleichen.

Wenn man reist, dann nimmt man ja Gepäck mit. Aber "Billig"-Airlines wie Easy Jet und Ryan Air scheinen darauf nicht vorbereitet. Sie verlangen für das Einschecken von Gepäck zusätzlich Geld. Nur ein kleiner Handgepäckkoffer, in dem alles, auch die Handtasche drin sein muss, ist erlaubt. Leider ist jetzt auch Germanwings, die ab März wieder Madrid-Köln fliegen, auf diese neue Einnahmequelle umgestiegen.
Aber bei Germanwings werden zumindest noch Familien bevorzugt behandelt. Bei den anderen beiden Airlines, nur der, der das vorher bezahlt hat.

Fazit: Wenn man bei Ryan Air oder Easy Jet früh bucht, kann man auf den ersten Blick vielleicht günstig ein Ticket bekommen. Aber man muss auch die ganzen Zusatzkosten und Leistungen, die notwendig sind, um überhaupt an Bord zu kommen, beachten und aufrechnen. Bei Ryan Air muss man meist bei Abflug oder Ankunft an komische Flughäfen fahren und vorher schon online einschecken, sonst gibt es Probleme. Man steht immer Schlange und verbringt viel Zeit mit dem Umpacken des Koffers, weil man wieder ein Kilo zuviel hat. Bei Ryan Air kosten zuviele Kilos 35 Euro. Der Koffer wird dann nochmal eingecheckt und muss dann vom Fließband abgeholt werden. Man verliert also wieder Zeit.

Wer es günstig und gut haben will, sollte lieber auf Germanwings, Lufthansa oder Lan Chile umsteigen, denn diese Airlines sind im Total-Vergleich billiger. Nach Frankfurt ist Lan Chile unschlagbar. Bei Lufthansa und Lan Chile bekommt man sogar noch Essen umsonst, darf 20 Kilo bzw. 23 Kilos einchecken und wird von gut ausgebildetem Personal bedient. Bei Iberia, die jetzt viel häufiger Madrid mit Deutschland verbinden, gibt es zwar wenig Platz und kein Essen, aber nach Deutschland sind die Flüge auch recht billig und Iberia fliegt inzwischen von der spanischen Hauptstadt häufiger nach Berlin als deutsche Airlines. Bei Air Berlin muss man von Madrid immer über Palma de Mallorca, wieder Zeitverlust. In der Regel sind die Flüge auch nicht wirklich günstig.

Bei Ryan Air und Easy Jet hat man zudem leider den Eindruck, dass die Bedienungen auf der Straße eingesammelt wurden. Früher war Stewardess/Steward ein angesehener Beruf. Man musste Sprachen sprechen und bestimmte Umgangsformen vorweisen. Bei Ryan Air und Easy Jet wird dagegen fast ausschließlich Englisch gesprochen und dann teilweise auch noch schlecht. Was das in Krisensituation für ein Chaos auslöst, hat gerade der Ausfall von 23 Flügen gezeigt. Passagiere beschwerten sich über die geringe Auskunft, die ihnen gegeben wird über die Gründe. Und einmal im Flugzeug kann man am besten auch nur die Augen zu machen. Bei Easy Jet schenken viele Studenten aus, die keine angemessene Ausbildung haben und auch sonst für ihren Job nicht geeignet sind. Was passiert im Ernstfall, fragt man sich angesichts der unerfahrenen Gesichter und der geringen Sprachkenntnisse? Es drängt sich aber auch unweigerlich die Frage auf: Wer sitzt da wohl im Cockpit?

Schon die Tatsache, dass beim Schneechaos in Madrid am 21. Dezember vergangenen Jahres die Boarding-Schalter von Ryan Air am Terminal 1 für Stunden unbesetzt waren und ein forscher Spanier das Mikro in die Hand nehmen konnte, um Stimmung zu machen, ohne dass ihn irgendjemand aufgehalten hätte, macht klar, dass die Airline ein wenig ignorant ist. Und das gibt einem kein gutes Gefühl für einen wirklichen Ernstfall.

Diese Unruhe kann man sich in der Regel ersparen, wenn man meist für nur rund 50 Euro mehr, abhängend von der Buchungszeit und Strecke, bei Lufhansa bucht. Der Aufpreis lohnt sich, wenn man sich nicht nur ärgern will, sondern seinen Flug vielleicht auch irgendwie genießen will. Der Kranich wie auch Iberia nähern sich bei den Preisen immer mehr den klassischen "Billig"-Airlines an, bieten jedoch noch eindeutig mehr Service. Nur Germanwings fällt positiv aus dem üblichen Schema des "Billig-Airline gleich Null Service" raus.

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