NEWS: Spaniens Krise beschleunigt sich

10.04.2008 - Stefanie Claudia Müller 

Die zweitgrößte spanische Bank revidiert ihre Wirtschaftsaussichten für Spanien drastisch nach unten. Für das laufende Jahr rechnet die BBVA nur noch mit einer Steigerung des Bruttoinlandproduktes (Bip) von rund zwei Prozent, damit wird die Schätzung um acht Prozentpunkte gesenkt. „Der starke Anstieg der Arbeitslosigkeit hat uns alle überrascht“, heißt es aus Kreisen der Bank.

BBVA-Chefvolkswirt José Luis Escriva rechnet allein am krisengeschüttelten Bau mit einem Jobverlust von 400 000 Stellen in den kommenden zwei Jahren. Das müsse zwangsweise starke Auswirkungen auf den privaten Konsum haben, einem Pfeiler des seit zehn Jahren andauernden Wirtschaftswachstums in Spanien. Die Bank glaubt deswegen, dass sich die Krise im kommenden Jahr verschärft fortsetzen wird und rechnet für 2009 nur noch mit einem Wachstum von etwas mehr als einem Prozent.

Premier José Luis Rodríguez Zapatero hat in seiner gestrigen Antrittsrede für die neue Legislaturperiode zwar zahlreiche Maßnahmen angekündigt, um der Entwicklung entgegen zu wirken, darunter den Nachlass um 400 Euro auf die Jahreseinkommenssteuer. Aber Wirtschaftsexperten sind kritisch, da die Krise viel schneller über das Land hereinbricht, als alle gedacht haben: „So schnell können die Maßnahmen gar nicht wirken“, sagt Rafael Pampillón, Volkswirt an der Madrider Business Schule Instituto de Empresa.

Die dramatisch gesunkene Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt überrascht alle. Nicht nur auf dem Immobilienmarkt an der Küste kündigt sich ein schwieriges Jahr an. Gemäß eines Marktberichtes des deutschen Maklerbüros Engel & Völkers ist vor allem an der südlichen Costa Blanca in diesem Jahr mit Preis-Einbrüchen um die 25 Prozent zu rechnen. Aber auch in Madrid, Barcelona und Valencia gehen Verkäufer in bestimmten Vierteln bereits deutlich mit dem Preis nach unten.

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