NEWS: Madrid feiert das ganze Jahr den 2. Mai

01.02.2008 - Clementine Kügler 

Bereits in der Sylvesternacht wurde auf der Puerta del Sol damit begonnen, und eine Reihe von Ausstellungen, Konzerten, Theateraufführungen und Festakten werden das ganze Jahr über an den Freiheitskampf der Madrider gegen die französischen Truppen erinnern: am 2. Mai 1808 begann mit dem Aufstand der Bevölkerung von Mostoles, der sich wie ein Lauffeuer nach Madrid, unter anderem in das Malasaña-Viertel ausbreitete, der Unabhängigkeitskrieg gegen die Truppen Napoleons, der erst 1814, als Napoleon ins Exil geschickt wurde, endete.

Der 200. Jahrestag dieser mutigen Volkserhebung wird von der konservativen Madrider Regionalregierung zum Anlass genommen, um Nation, Freiheit und Patriotismus der Spanier zu feiern. Da der Aufstand in Mostoles begann, in der Region, ist es nicht die Stadt Madrid, die die Gedenkfeiern organisiert. Der 2. Mai ist deshalb auch Feiertag in der Region Madrid. Die Regionalchefin Esperanza Aguirre sieht in diesem Ereignis eine „historische Gelegenheit, um das Gefühl zu stärken, das Spanien eine große Nation ist“.

Im Centro Cultural de la Villa (Plaza Colón) wird “España 1808-1814 – La nación en armas” gezeigt, eine Ausstellung, die die militärischen, politischen und sozialen Ereignisse und Hintergründe interpretiert (12. Februar bis 11. Mai). Die Nationalbibliothek zeigt ab März “Miradas sobre la Guerra de la Independencia” mit alten Stichen und satirischen Propagandawerken. Im Palacio Real ab Oktober behandelt die Ausstellung “Ilustración y liberalismo” im größeren Rahmen Spanien, Lateinamerika, Europa im Wechsel vom 18. zum 19. Jahrhundert. Im Ausstellungszentrum Arte Canal bereitet der Schriftsteller und Historiker Pérez-Reverte „Mayo Madrid – un pueblo, una nación“ vor (ab 26. April).

Das Prado-Museum zeigt vom 14. April bis 13. Juli eine Sonderausstellung „Goya in Kriegszeiten“. Im Prado hängen ja Francisco de Goyas weltberühmte Gemälde, auf denen der Maler sechs Jahre später, 1814, einige Höhepunkte des Aufstandes festgehalten hat: „El dos de mayo de 1808 en Madrid” auch “La carga de los mamelucos en la Puerta del Sol” genannt (Foto) und “El tres de mayo de 1808 en Madrid, los fusilamientos de la montaña del Príncipe Pío”, das auch unter dem Titel “Los fusilamientos del tres de mayo” bekannt ist.

Konzerte aus historischen Anlass: das Officium defunctorum von Francisco García Fajer (1730 bis 1809) wird am 18. Februar in der Basilika Jesús de Medinaceli (hinter dem Palace-Hotel) aufgeführt und am 5. März die Totenmesse von Mariano Rodríguez de Ledesma (1779 bis 1847) in der Real Colegiata San Isidro.

Die Tanzkompanie des 2004 verstorbenen Tänzers und Choreografen Antonio Gades führt vom 15. bis 19. Mai im Teatro Albéniz die Flamenco-Version von Bizets Oper „Carmen“ auf.

José Luis Garci, mehrfach Oscar-nominierter und ausgezeichneter spanischer Filmregisseur, dreht einen Film über die historischen Ereignisse, der im Oktober Premiere haben soll. Vom 28. April bis 4. Mai findet eine Kinowoche statt im Cine Estudio del Círculo de Bellas Artes mit alten Filmen rund um den 2. Mai.

Der Roman von Bestseller-Autor Arturo Pérez-Reverte “Un día de cólera“ erschien im Verlag Alfaguara (19,50 Euro) und beschreibt die Ereignisse lebendig und anschaulich in einer Mischung aus Fiktion und historischer Dokumentation.

Um die Veranstaltungen kümmert sich die Fundación Dos de Mayo Nación y Libertad, deren web allerdings noch nicht fertig ist: www.fundaciondosdemayo.es. Die Daten sind deshalb ohne Gewähr, wir werden aktuell im Veranstaltungskalender berichten.
Anschließend bereitet die Stiftung die Feierlichkeiten anlässlich der Verfassung von Cádiz vor, der ersten liberalen Verfassung Europas, die bereits 1812 verabschiedet wurde.

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