NEWS: Madrid de Cine ebnet dem spanischen Film den Weg ins Ausland

08.07.2008 - Julia Macher 

Wer in Deutschland nach dem Namen eines spanischen Regisseurs fragt, hört höchstwahrscheinlich als erstes „Pedro Almodovar“; allenfalls fällt dem Gegenüber noch Alejandro Amenábar ein. Dabei gibt es durchaus junge talentierte spanische Filmemacher, deren Werke auch das Publikum jenseits der Pyrenäen interessieren. So war im letzten Jahr Daniel Sánchez Arévalos Erstlingswerk "AzuloscuroCasinegro“ (Dunkelblaufastschwarz) ein Überraschungserfolg in den deutschen Arthousekinos; Manuel Huergas Anarchisten-Road-Movie „Salvador - Kampf um die Freiheit“ fand auch wegen seines Hauptdarstellers Daniel Brühl Beachtung.

Die internationale Präsenz des spanischen Kinos weiter zu erhöhen, ist erklärtes Ziel von „Madrid de Cine“. Das jährliche, von der Vereinigung der spanischen Filmproduzenten organisierte Branchentreffen ist eine Art nationale Filmmesse: Einkäufern aus aller Welt wird die aktuelle Filmproduktion präsentiert und der Rahmen geboten, um miteinander ins Geschäft zu kommen. In diesem Jahr nahmen an der zum dritten Mal stattfindenden Veranstaltung 146 Filmverleihe und Zwischenhändler aus 36 Ländern an „Madrid de Cine“ teil, gut ein Drittel mehr als im Vorjahr.

Den Kinofachleuten geht es nicht anders als anderen Spanienbesuchern: Besonders begeistern sie sich fürs Gastronomische. „El pollo, el pez y el cangrejo real“, eine Dokumentation über die Vorbereitungen des spanischen Kochs Jesus Almagro auf den renommierten Paul-Bocuse-Kochwettbewerb, gehörte zu den erklärten Lieblingen der Einkäufer. Der Doku-Thriller über den Hochleistungssport am Herd wurde in sieben Länder verkauft, darunter auch nach Deutschland und Österreich. Ebenfalls den Weg in die deutschen Kinos finden wird die Beziehungskomödie „8 citas“ von Peris Romano und Rodrigo Sorogoyen. Interessiert zeigten sich Verleihe aus Deutschland auch an der beim Filmfestival in San Sebastian mit zwei Preisen ausgezeichneten Freundschaftsgeschichte „Siete mesas de billar francés“ von Gracia Querejeta und an Emilio Martínez Lázaros an einer wahren Geschichte inspirierten Historienmelodrama „13 Rosas“ über die ersten Jahre der Franco-Diktatur.

Als besonders stark erweist sich derzeit das spanische Genre-Kino. Junge Filmemacher wie Nacho Vigalondo, Isidro Ortiz oder Gonzalo López Gallego experimentieren mit Thriller- und Horrorelementen. Ihre meist mit geringem Budget produzierten Filme zeichnen sich durch einen kreativen Umgang mit den Stilmitteln des Genres aus und feiern häufig zuerst auf Festivals und im Ausland Erfolge: Nacho Vigalondos „Los Cronocrímenes“ etwa interessierte erst nach seiner Oscar-Nominierung 2005 das heimische Publikum. Sowohl sein Film wie auch die Werke seiner Kollegen „El Rey de la Montaña“ und „Eskalofrío“ kommen auch auf den deutschen Markt.

Mehr Info:
www.madriddecine.es

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