NEWS: Keine Lösung für den Hunger

16.07.2010 - Isabella Pöschl 

Die UN-Welternährungskonferenz in Madrid ist ohne konkrete Beschlüsse zu Ende gegangen. Die Teilnehmer seien sich aber darüber einig gewesen, dass im Kampf gegen den Hunger in der Welt größere Anstrengungen unternommen werden müssten, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zum Abschluss des zweitägigen Treffens.

Unter den deutschen Teilnehmern der Konferenz befand sich Staatssekretär Gert Lindemann, er war mit konkreten Schlussfolgerungen des ersten Agrarministergipfels in Berlin in die spanische Hauptstadt angereist. Dabei ging es vor allem um die Stärkung der ländlichen Räume weltweit: Die Entwicklung wirtschaftlich lebensfähiger Siedlungen muss im Mittelpunkt der Politik stehen, denn 80 Prozent der hungernden Menschen der Welt leben verstreut und vereinsamt auf dem Land. Zudem müssen die Landwirte Zugang zu Wissen, Technologie und den produktiven Ressourcen sowie den Betriebsmitteln haben. Auch müssen die Bauern stärker bei der Vermarktung ihrer Produkte unterstützt werden, hieß es in einer offiziellen Aussendung.

An der Konferenz nahmen Minister und Regierungsbeamte aus etwa 95 Staaten teil. US-Außenministerin Hillary Clinton nahm an der Konferenz persönlich nicht teil, wies in einer Videobotschaft jedoch darauf hin, dass die Bekämpfung des Hungers zu den Prioritäten des neuen Präsidenten Barack Obama gehöre. Hauptprogrammpunkt der Konferenz war die Umsetzung eines im Sommer 2008 beschlossenen Aktionsplans, mit dem bis 2015 die Zahl der Hungernden halbiert werden soll.

Zum Abschluss der UN-Konferenz hat Spanien Hilfen in Höhe von einer Milliarde Euro zugesichert. Demnach sollen in den kommenden fünf Jahren öffentliche Maßnahmen für die Landwirtschaft und zur Ernährungssicherheit jährlich mit 200 Millionen Euro gefördert werden, sagte Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero in seiner Ansprache am Dienstag.

Nach Abschluss der Konferenz teilte die Nicht-Regierungsorganisation Oxfam in einer offiziellen Aussendung mit, dass zwar das Thema Welternährung und Hunger wieder auf die internationale Tagesordnung gekommen sei, zugleich aber kritisiert sie, dass bereits der Vorbereitungsprozess der Konferenz nicht demokratisch genug gewesen sei. "Um eine neue Partnerschaft für die Durchsetzung des Rechts auf Nahrung für alle Menschen anzustoßen, müssen die Entwicklungsländer umfassend und demokratisch beteiligt sein", sagte Marita Wiggerthale, Agrarexpertin bei Oxfam Deutschland. Besonders kritisch sieht Oxfam auch die Rolle der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Der Anteil des "Agro-Business" an der Welternährungskrise müsse schonungslos analysiert werden, forderte Wiggerthale. "Das Hungerproblem lässt sich keinesfalls, wie von der Wirtschaft gefordert, mit Gentechnik, mehr Düngemitteln und Pestiziden sowie freien Märkten lösen."

Kommentare (0) :

Artikel kommentieren
Artikel-Archiv
  • 08.03.2023 [Kommentare: 0]

    Kurzer Abriss: Die Situation der Frauen in der Arbeitswelt in Spanien

    Frauen während des Franco-Regimes. Die Veränderung der Rolle von Frauen in der spanischen Wirtschaft lässt sich am besten im historischen Kontext betrachten. Während der Franco-Diktatur (1939-1975) wurden Frauen in Spanien auf traditionelle Rollen beschränkt, insbesondere in Bezug auf die Ehe und Mutterschaft. Frauen waren in der Regel.. Artikel weiterlesen

  • 14.02.2022 [Kommentare: 0]

    Meldepflicht für Auslandsvermögen („modelo 720“): Der EuGH hat endlich ein Urteil gesprochen

    Mit Urteil vom 27. Januar 2022 hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) nun endlich bestätigt, dass das Modelo 720 in vielen Details nicht mit EU-Recht vereinbar ist. Das war vielen Betroffenen aufgrund der absurd hohen Strafen, die mit dem Modelo 720 verbunden waren, schon längst klar und man muss sich wirklich wundern, dass eine Entscheid.. Artikel weiterlesen

  • 13.10.2021 [Kommentare: 0]

    Deutsche Rentner in Spanien – auf dem Radar der Agencia Tributaria

    Ich habe in letzter Zeit vermehrt Anfragen von deutschen Rentnern, die mehr oder weniger dauerhaft in Spanien leben, und Post von der Agencia Tributaria (= spanisches Finanzamt) bekommen haben.Worum geht es da? Meist hat das spanische Finanzamt von Deutschland mitgeteilt bekommen, dass eine Rente nach Spanien gezahlt wurde. Damit .. Artikel weiterlesen

  • 18.02.2021 [Kommentare: 0]

    Meldepflicht für Auslandsvermögen modelo 720 abschließende Klärung durch den EuGH bis Ende 2021?

    Wann wird Spanien endlich in die Schranken gewiesen? Ein Spanier bezeichnete vor Jahren die spanische Administration einmal als „bürgerunfreundlich“. Das kann man wohl sagen, und ganz besonders gilt das für das spanische Finanzamt („Hacienda“). „Hacienda“ hat immer Recht, auch wenn „Hacienda“ nicht Recht hat! Und das passiert leider sehr.. Artikel weiterlesen

  • 03.02.2021 [Kommentare: 0]

    Geht so Europa? Offener Brief an das BMF

    Sehr geehrte Damen und Herren, seit gut 15 Jahren unterstütze ich Deutsche in Spanien und Spanier in Deutschland bei Themen, die mit ihrem Leben „zwischen“ Deutschland und Spanien zu tun haben. Ich selbst habe über 20 Jahre im Ausland gelebt, davon viele Jahre in unterschiedlichen Ländern der EU. Daher verfolge ich auch immer wieder .. Artikel weiterlesen

  • 10.02.2020 [Kommentare: 0]

    Meldepflicht für Auslandsvermögen („modelo 720“) – es scheint sich endlich etwas zu bewegen

    Was war nochmal das „modelo 720“? Wenn in Spanien steuerpflichtige Personen in einer der drei Kategorien (1) Konten (Girokonto, Tagesgeld, etc.), (2) Wertpapiere jeglicher Art, Lebensversicherungen, Unternehmensbeteiligungen, etc. oder (3) Immobilien und Grundstücke jeweils in Summe mehr als 50.000 Euro im Ausland besitze, dann müssen.. Artikel weiterlesen

  • 23.05.2019 [Kommentare: 0]

    Wie bekommt man als Ausländer seinen Borrador auf der Webseite des spanischen Finanzamtes?

    Am 30. Juni ist wieder die Abgabefrist für die Einkommenssteuererklärung in Spanien. Aufschub, wie man ihn aus Deutschland kennt, bekommt man beim spanischen Finanzamt gar nicht – es handelt sich also um einen festen Termin!Um auf den "borrador", also den Entwurf der Steuererklärung, im Internet zugreifen zu können, gibt es.. Artikel weiterlesen

  • 10.04.2019 [Kommentare: 1]

    Die Kunst ein Haus in Katalonien zu kaufen

    Wenn Sie in Katalonien ein Haus kaufen möchten, unterscheiden sich andere Regeln, andere Gesetze und eine andere Unternehmenskultur von der Deutschen. Sie werden in eine Situation mit neuen Konzepten, sprachlichen Barrieren und unterschiedlicher Bürokratie geraten. Lassen Sie sich von der Immobilienagentur Larsson Estate helfen, um den.. Artikel weiterlesen

  • 06.03.2019 [Kommentare: 1]

    Meldepflicht für Auslandsvermögen – das modelo 720 gilt vorerst weiterhin (fast) unverändert

    Alle in Spanien unbeschränkt Steuerpflichtigen (= gewöhnlicher Aufenthalt in Spanien) sollten auch dieses Jahr wieder prüfen, ob sie der Meldepflicht für Auslandsvermögen nachkommen und ihre Vermögenswerte im Ausland in einer gesonderten Steuererklärung (modelo 720) deklarieren müssen. Die Frist für das Jahr 2018 endet am 1. April 2019.. Artikel weiterlesen

  • 04.12.2018 [Kommentare: 0]

    Hintergründe zum Meldegesetz

    Das Thema Anmeldung in Deutschland beschäftigt viele Deutsche, die in Spanien ihren Wohnsitz haben. Viele der Spanien-Deutschen haben sich in Deutschland nie abgemeldet. Was ist richtig, was sind die Konsequenzen, wenn man sich nicht an die Regeln hält? Vor mittlerweile drei Jahren ist in Deutschland ein neues Meldegesetz in Kraft getret.. Artikel weiterlesen