NEWS: Ein neuer Plan der Regierung soll Forschung, Entwicklung und Innovation fördern

16.10.2007 - Clementine Kügler 

Die spanische Regierung stellt 50 Milliarden Euro bereit, um im Rahmen des Plans I+D+i Forschung, Entwicklung und Innovation zu fördern. Damit verdoppelt der Staat seine Präsenz. Noch immer wird in Spanien wenig in Forschung investiert und das Wenige kommt überwiegend vom Staat. Der Plan I+D+i umfasst die Jahre 2008 bis 2011 und verstärkt das Programm Ingenio 2010. Zehn Milliarden Euro fließen in militärische Forschung und Verteidigungstechnik.Das von der Regierung 2005 beschlossene Programm Ingenio 2010 hatte zwei Ziele: Im Jahr 2010 sollen zwei Prozent des Bruttoinlandproduktes in die Forschung fließen (1,13 Prozent 2005) und 55 Prozent der I+D-Investitionen sollen aus der Privatwirtschaft kommen. Heute, zwei Jahre nach Inkrafttreten des Programms, ist Spanien die achtgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, steht aber immer noch nur an 32. Stelle im Forschungssektor. Zwar sagte König Juan Carlos I. in der Fundación Cotec, Spanien steuere mehr zur Forschung bei, als es seinem wirtschaftlichen Stellenwert nach müsste, aber die Distanz zu Frankreich oder Deutschland ist noch immer groß.Dabei verliert Europa insgesamt den Anschluss: 2005 investierte die EU knappe 1,84 Prozent ihres Bruttoinlandproduktes in Forschung. Die Vereinigten Staaten, Japan und mit rasender Geschwindigkeit China laufen der EU den Rang ab mit teilweise über drei Prozent Investitionen. In Japan kommen 75 Prozent der Gelder von Firmen, in den USA 64 Prozent, in der EU nur 54 Prozent. In Europa ist DaimlerChrysler die Firma, die am meisten in I+D investiert. Weltweit ist es das amerikanische Unternehmen Pfizer. Die spanische Firma Telefónica steht unter den 100 Unternehmen im europäischen Ranking an 40. Stelle.Notwendig ist in Spanien die Verbesserung von Infrastrukturen an Universitäten und im Gesundheitswesen, der Arbeitsmarkt für junge Forscher muss attraktiver gestaltet werden, die Anerkennung ausländicher Titel sollte vereinfacht werden und andere bürokratische Fallstricke müssen abgebaut werden - die Anträge für Stipendien für ohnehin viel zu kurze drei Jahre seien so aufwändig, dass kaum Zeit zum Forschen bleibe, sagt Carlos Martínez, Präsident des Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC), der obersten staatlichen Institution. Mit jedem Regierungswechsel änderten sich in Spanien die Bedingungen, das alles mache Forschung unergiebig und anachronistisch. Jeder arbeitet für sich allein. Es gibt viel zu wenig Zusammenarbeit zwischen Universität und Unternehmen.Der pharmazeutische Bereich investiert in Spanien bisher am meisten in Forschung und ist deswegen mächtig genug, Forderungen zu stellen, etwa nach einer Regelung der Patente für Medikamente innerhalb der EU. Gerade in letzter Zeit weist diese Branche auch in Spanien große Erfolge auf. Die galicische Firma Zeltia hat ein Medikament aus Mikroorganismen (die auf Formentera kultiviert werden) gegen Krebserkrankungen patentieren können, das in Europa in Kürze auf den Markt kommt.CSIC Fundación Cotec

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