HINTERGRUND: Spanien, der ewige Geheimtipp

06.06.2008 - Jenna Steenken / Clementine Kügler 

Fast auf den Tag genau 44 Jahre ist es her, seit die spanische „Selección“ den bisher einzigen Titel bei einem großen Turnier gewann. Damals siegte Spanien im Estadio Santiago Bernabéu in Madrid im Endspiel mit 2:1 gegen die damalige UdSSR und wurde Europameister, auch wenn dieser Wettbewerb noch nicht diesen Namen trug. 1984 unterlag Spanien gegen Gastgeber Frankreich im Finale und wurden damit Vize-Europameister.

Am Samstag den 7. Juni ist es wieder soweit. Um 18 Uhr ist Anpfiff des Eröffnungsspiels zwischen der Schweiz und der Tschechischen Republik der Fußball-Europameisterschaft 2008. Es ist nichts Neues, dass Spanien vor großen Turnieren als Geheimfavorit gehandelt wird. In diesem Jahr gilt dies vielleicht mehr als je zuvor, da Spanien mit einem unglaublich starken Kader an den Start geht. Trotz der Stärke der Einzelspieler, die auch in der Vergangenheit immer gegeben war, schieden die Spanien jedoch regelmäßig vorzeitig aus. Die Experten sind sich einig, das Problem liege in der Mentalität, der „Selección“ fehle das Gemeinsamkeitsgefühl und der Wille, den man zum Beispiel von Teams wie Deutschland oder Italien kennt. Außerdem mangele es den Spaniern, trotz ihrer Klasse, an einem absoluten Führungsspieler, der die Richtung angeben und für einen kollegialen Teamgeist sorgen kann.

Jetzt setzen die Spanier alle Hoffnungen in ihren Nationaltrainer Luis Aragonés. Er soll das blamable Ausscheiden in der Vorrunde bei der EM in Portugal 2004 vergessen machen. In der Schweiz trifft Spanien in der Gruppe D auf Russland (10. Juni), Schweden (14. Juni) und Griechenland (18. Juni). Das Erreichen des Viertelfinales ist das Minimalziel. Ob es mehr wird, hängt davon ab, ob die Spieler ihr großes Potenzial endlich bei einem großen Turnier umsetzen können. Mehr als das Erreichen des Viertelfinales wäre etwas lange nicht Dagewesenes - und eine kleine Überraschung.

Auch die Deutschen haben keine guten Erinnerungen an die letzte Europameisterschaft. Bereits in der Vorrunde besiegelte die Niederlage gegen Kroatien das frühe Aus von Rudi Völlers Team. Völler ging, Jürgen Klinsmann kam und sorgte mit einer jungen deutschen Mannschaft bei der WM 2006 im eigenen Land für einen Fußball-Hype. Jetzt führt Joachim Löw die deutsche Nationalmannschaft an und die Erwartungen sind hoch: der Titel soll her. Der letzte Titelgewinn (EM 1996) liegt ja auch schon wieder zwölf Jahre zurück.

Bei diesen Ambitionen ist förderlich, dass den Deutschen das Auslosungs-Glück hold bleibt. Nicht nur, dass sie mit Österreich, Kroatien und Polen schlagbare Gruppengegner erwischt haben, da auch in Gruppe A kein wirklicher Favorit vertreten ist, trifft Deutschland unter Umständen erst im Finale auf die sogenannten Top-Mannschaften. Diese tummeln sich mit Italien, Frankreich und den Niederlanden diesmal in Gruppe C, der „Todesgruppe“. Spanien trifft also bereits im Viertelfinale und eventuell erneut im Halbfinale auf eine dieser Mannschaften.
Ein Aufeinandertreffen der Deutschen gegen Spanien ist erst im Finale möglich.


TIPPS:
In Madrid auf dem zentralen Plaza Colón hat der Fernsehkanal Cuatro zwei riesige Leinwände installiert und überträgt Spiele der Europameisterschaft – darunter alle der spanischen Mannschaft - live aus der „Zona Cuatro“. In einem bunten Rahmenprogramm animieren die Fans ihre Fußballer, in der Hoffnung, diesmal über das Viertelfinale hinauszukommen.

Deutsche, die in Madrid das typische Fußballambiente deutscher Kneipen erleben möchten, können im Fass (Calle Rodríguez Marín 84 - Metro Concha Espina) auf Ihre Kosten kommen. Während der Übertragung der Deutschlandspiele auf Riesenleinwänden mit deutschem Kommentar, bekommt jeder Gast pro bestelltem Getränk ein Ticket mit garantiertem Preis. Zu gewinnen sind unter anderem T-Shirts, Regenschirme, Taschenrechner, Einkaufstaschen aus Yute, Reisenecessaires, Kugelschreiber etc. Zur EM hat Fass eine Sonderspeisekarte entworfen, auf der unter anderem auch leckere Münchener Weisswurst mit Brezel zu finden ist. Seit September bietet Fass auch im Einkaufszentrum Arturo Soria Plaza (Buslinien 70, 122, 11, 201 oder Metro Arturo Soria und 10 Minuten zu Fuß) deutsche Übertragungen auf zwei Riesenleinwänden an.

In Zaragoza laden die Botschaften der Schweiz und Österreichs am 7. Juni zum Eröffnungsaperitif ein, um 17 Uhr gibt es östereichische Walzer und ein Schweizer Alphornblasen, dann wird das Spiel Schweiz – Tschechische Republik übertragen. Wo: Plaza San Pedro Nolasco, Zaragoza.
Von diesem Platz aus werden alle Spiele der Eurocopa übertragen.

Folgende Spiele sind im Sender Cuatro, also im normalen Fernsehen ohne Satellit zu sehen:
7. Juni, um 18 Uhr: Schweiz – Tschechische Republik
8. Juni, um 20.45 Uhr: Deutschland – Polen
10. Juni, um 18 Uhr: Spanien – Russland
11. Juni, um 20.45 Uhr: Schweiz – Türkei
12. Juni, um 20.45 Uhr: Österreich – Polen
13. Juni, um 20.45 Uhr: Holland – Frankreich
14. Juni, um 18 Uhr: Schweden – Spanien
15. Juni, um 20.45 Uhr: Schweiz – Portugal
16. Juni, um 20.45 Uhr: Österreich – Deutschland
17. Juni, um 20.45 Uhr: Frankreich – Italien
18. Juni, um 20.45 Uhr: Griechenland – Spanien

Alle Spiele der ersten Phase

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