HINTERGRUND: Spanien - Andere Länder, andere Sitten

06.03.2012 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche 

“Spain is different”, Spanien ist anders - das haben Sie sicher schon gemerkt, wenn Sie hier wohnen. Nicht nur, dass es im allgemeinen lauter als in Deutschland zugeht und das Leben mehr auf der Strasse stattfindet. Man bemerkt schon bei Kleinigkeiten, dass es gewisse Eigenheiten gibt, die einen als Nördländer zunächst stutzig machen, dann aber schnell ganz normal werden.

Los geht es mit der Begrüssung. Was in Deutschland der Handschlag ist - diesen gibt es in Spanien nur unter Männern-, ist in Spanien der doppelte Kuss. Man beginnt mit der linken Wange, die man nur leicht berührt, ein Kuss wird dazu gehaucht. Dieses Ritual gibt es unter Freunden und Verwandten, zwischen Jung und Alt, Männern und Frauen. Wer sich dem entziehen will, gilt schnell als distanziert und kühl.

Aber auch wer sofort geduzt wird, zum Beispiel beim Einkaufen oder sogar in der Bank, darf sich nicht wundern. Dies ist gerade in Madrid kein Zeichen der Respektlosigkeit, es ist in Spanien einfach Gang und Gebe. Auch in einer Firma gehört das “Du” zum normalen Umgangston.

Einladungen werden in Spanien eher unverbindlich und ohne genauere Zeitangabe ausgesprochen. Sollten man Sie aber doch einmal zu einer bestimmten Uhrzeit einladen, dann kommen Sie lieber eine Viertelstunde zu spät. Das verübelt man Ihnen weniger als wenn Sie zu früh vor der Haustür stehen und der Gastgeber fürchten muss, dass Sie mit riesigem Hunger erschienen sind.

Wenn man in einem Restaurant verabredet ist, herrschen auch hier andere Regeln als in Deutschland. Zum einen setzt man sich niemals zu anderen an den Tisch. Die Frage: “Ist hier noch frei?” stellt man nicht. Man bleibt an der Tür stehen und wartet, dass der Kellner einem einen Tisch zuteilt. Zum anderen macht man sich nicht sehr beliebt, wenn man nach dem Essen die Rechnung auseinanderrechnet. Diese wird maximal durch die Anzahl Esser zu gleichen Teilen geteilt, egal, wer was zu sich genommen hat. Eher zahlt jedoch einer für alle und gerade wenn man durch mehrere Lokale zieht, ist einfach jeder mal dran.

Und noch etwas: Sollten Sie im Stehen an der Bar gegessen haben, wundern Sie sich nicht, wenn Sie keine Aschenbecher oder Müllbehälter finden. In Spanien ist es das Normalste der Welt, Olivenkerne, Zahnstocher oder ähnliches einfach unter die Theke fallen zu lassen.

Dies sind natürlich nur ein paar der unzähligen Eigenarten, die einem Deutschen in Spanien auffallen. Die meisten werden Sie im Laufe der Zeit selbst herausfinden oder bereits herausgefunden haben. Seien Sie aber beruhigt: Besucher in Madrid haben eine gewisse Narrenfreiheit und über den einen oder anderen “Fettnapf” wird sicher charmant hinweggelächelt.

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