HINTERGRUND: Erst im 20. Jahrhundert erlangt Madrid Bedeutung

18.05.2007 -  

Bis 1560 ein unbedeutender Ort im Schatten Toledos, seit 1561 Spaniens Hauptstadt, im 20. Jahrhundert eine der großen europäischen Metropolen, die mit 3,6 Mio. Einwohnern exakt im Zentrum der iberischen Halbinsel auf der Hochebene der Zentralmeseta liegt.Ein Großteil der Bewohner oder ihrer unmittelbaren Vorfahren wurde nicht in Madrid geboren, sondern strömte im Zusammenhang mit der Industrialisierung aus allen Landesteilen in die Stadt der offenen Arme. Dieser Charakterzug manifestiert sich im Wahlspruch der Madrilenen: De Madrid al cielo. Von Madrid aus in den Himmel. Sonne, Hitze und Licht sind afrikanisch, formuliert ein Reisebericht des letzten Jahrhunderts.Madrids Himmel zeigt oft das heitere, klare Blau der Bilder von Velazquez und Goya. Sommertemperaturen von über 40C° sind nicht selten, wohingegen sich die Quecksilbersäule des Thermometers im kurzen Winter oft um den Nullpunkt bewegt. Ideale Reisezeit sind daher Frühjahr und Herbst.Im gesamtspanischen Vergleich hat Madrid das höchste Pro-Kopf-Einkommen. Es ist neben Barcelona, dem Baskenland und Asturien Spaniens bedeutendstes industrielles Zentrum. Der stark diversifizierte Sektor (u. a. Metallverarbeitung, Lebensmittelherstellung, Chemie, Textil, Keramik) beschäftigt aber nur 22 Prozent der aktiven Bevölkerung, während der Dienstleistungssektor mit 74Prozent aller Beschäftigten Madrids Bedeutung als Verwaltungshauptstadt des Landes versinnbildlicht.Im Rahmen gesamteuropäischer Funktionsverteilungen sieht Madrid seinen künftigen Platz als Messe- und Kongressstadt, als Servicezentrum und im Bereich der Hochtechnologieforschung. Die Zahl von derzeit zwei Millionen. Besuchern jährlich soll sich verdreifachen.Durch umfassende Modernisierungsinvestitionen will die Stadt den Sprung unter die ersten europäischen Metropolen schaffen. Zugleich hofft man, die großen Probleme unter Kontrolle zu bekommen: die hohe Jugendarbeitslosigkeit, den Drogenhandel und -konsum und die damit verbundene Beschaffungskriminalität, unter der nicht selten auch Touristen leiden.Einen nicht unbedeutenden ökonomischen Faktor stellt die Hochschule dar. Spaniens wichtigste Universitätsstadt kommt, rechnet man die Lehranstalt in Alcala de Henares ein, auf die stattliche Zahl von 229.000 Studenten.Madrid wurde zur Kulturhauptstadt Europas des Jahres 1992 gekrönt. Allein die Konzentration von Meisterwerken entlang der Achse Paseo del Prado (mit dem Prado-Museum) - Paseo de Recoletos - Paseo de la Castellana würde diesen Titel rechtfertigen. Weitere Kunstwerke und Museen liegen über die Stadt verstreut, die Heimat oder Residenz so bedeutender Künstler wie Goya, Lope de Vega, Calderon de la Barca und Cervantes war.Madrid ist mehr als Madrid, denn Madrid ist das Zentrum der gleichnamigen, knapp 8000 km großen Region, die dreiecksförmig die Metropole umschließt. Um das Zentrum innerhalb der Ringstraße M 30 liegen die Schlafstädte des ehemaligen roten Gürtels, zu denen sich seit Jahren moderne Reihenhaussiedlungen gesellen. Zu Madrid gehören aber auch der Escorial Felipes II. und das nahe franquistische Monument des Valle de los Caidos, die Gebirgsregionen der bis über 2400m ansteigenden Sierra de Guadarrama (Kulisse für Hemingways Wem die Stunde schlägt) mit den Skipisten von Navacerrada und den kleinen Gebirgsdörfern der armen Sierra. Weiterhin gibt es die traditionsreiche Stadt Alcala de Henares, das malerische Dorf Chinchon und die schönen Gärten von Aranjuez. Madrids Name geht auf die vermutlich arabische Bezeichnung Mayrit oder Magerit zurück.Quelle: www.auswandern.de

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