ERFAHRUNGSBERICHT: Lebenshaltungskosten

20.06.2008 - Natascha C. 

Die Mieten sind hier sehr teuer, es sei denn, man hat ein Auto und ist gewillt, sich im Umkreis von Madrid etwas zu suchen, da kann es unter Umständen um einiges günstiger ausfallen. Wenn man eine Wohnung mit einem bzw. zwei Schlafzimmern sucht, muss man hier in Madrid mit mindestens 800 Euro Kaltmiete rechnen, liegt aber in den meisten Fällen wahrscheinlich sogar drüber.

Nur als Vergleich: Ich habe bis Februar für ein WG-Zimmer (6 Quadratmeter) 430 Euro warm bezahlt, beinahe genausoviel wie für meine 45 Quadratmeter Zwei-Zimmerwohnung in Göttingen. Inzwischen wohne ich in einem 45 Quadratmeter-Appartement und zahle ohne Nebenkosten 690 Euro Monatsmiete. Davon abgesehen habe ich eine Monatsmiete Kaution (das ist hier normal) sowie eine Bankbürgschaft in Höhe von vier Monatsmieten hinterlegen müssen (eine solche Bürgschaft ist hier angesichts der derzeitigen Probleme hinsichtlich der Immobilienbranche inzwischen recht üblich).

Was die Lebenshaltungskosten angeht, spielt der Großstadtfaktor eine Rolle, aber generell würde ich sagen, dass man beim Einkaufen nicht unbedingt sehr viel teurer liegt als in einer Großstadt in Deutschland, wenn man nicht gerade im Hipercor oder sonstigen teuren Supermärkten einkaufen geht, aber das kommt natürlich immer ganz auf die individuellen Vorlieben an. Einige Produkte sind angesichts der "Krise" (da streiten sich hier momentan die Geister, ob wir nun in der Krise stecken oder nicht...) in den letzten Monaten erheblich gestiegen, wie z.B. Eier, Milch, Fisch, Brot und sonstige essenzielle Produkte. Ich zahle mit meinem Freund pro Woche an Lebensmitteleinkäufen zirka 80 bis 100 Euro und davon leben wir recht gut, aber wie gesagt, es hängt natürlich auch von den persönlichen Vorlieben ab.

Essen gehen in Restaurants ist hier in der Regel schon recht teuer, das merke ich immer wieder, wenn ich nach Deutschland fliege und dort essen gehe und im Schnitt 20 Euro weniger bezahle. Wenn man hier mittags essen geht, gibt es die typischen Mittagsmenüs, die im Schnitt zirka 10 bis 12 Euro kosten, kommt ganz auf das Stadtviertel und die Bar bzw. das Restaurant an. À la carte kann man unter Umständen ohne große Extras zirka 30 Euro pro Person lassen, kommt aber auch wieder auf die persönlichen Vorlieben und das Restaurant an.

Ein Kinobesuch kostet hier inzwischen zirka sieben Euro. Theater und Musicals haben da ganz unterschiedliche Preise, sind aber in der Regel nicht teurer als in Deutschland - mal abgesehen von der Oper im Teatro Real, die ist sehr teuer. Sonstige Freizeiteinrichtungen sind nach meiner Erfahrung nicht teurer als anderswo auch und die öffentlichen Transportmittel sind hier (ich vergleiche hierbei mit dem Göttinger und Hamburger Nahverkehr) sogar günstiger als in Deutschland.

Also ich persönlich bin hier in Madrid sehr glücklich. Jeder muss für sich selbst die Vor- und Nachteile abwägen, aber Madrid ist eine sehr interessante und vielseitige Stadt mit (meist) gutem Klima und sehr offenen und freundlichen Menschen. Aber es ist halt teuer.

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