NUTZWERT: Versunkenes Büro

23.01.2013 - bauwelt.de 

Die Madrider Architekten Selgas Cano realisieren zurzeit zwei großen Kulturbauten in Cartagena und in Plasencia. Ihr neues Büro, eine halb in die Erde gegrabene Leichtbaukonstruktion, versteht sich von den Farben als auch von den simplen Ausstattungselementen her als Testlabor für die großen Bauten: bescheiden und auffällig zugleich.

Vor zwei Jahren besichtigte ich das private Wohnhaus der Architekten José Selgas und Lucia Cano auf einem mit dichten Bäumen zugestellten Grundstück am Stadtrand von Madrid (Heft 15–16.2007). Gleich hinter dem Eingang fiel mir eine langgezogene Baugrube ins Auge, an deren künftiger Funktion nicht zu zweifeln war: Der Platz für das Schwimmbad!
„Nein, für unser neues Büro“, entgegnete José Selgas. Einfach-Mechanismen
In den vergangenen Jahrzehnten hat es ein Reihe von Architekten gegeben, die mit Gebäuden experimentierten, bei denen sie nicht nur den Keller, sondern auch Teile der Wohn- und Arbeitsbereiche unter die Erde legten: angefangen von den Turiner Architekten Gabetti und Isola, die Frühformen einer ökologisch- technischen Architektur entwarfen, bis hin zu Norman Foster, Dominique Perrault und Future Systems. José Selgas und Lucia Cano vertreten ebenfalls die Ansicht, dass das teilweise Eingraben eines Hauses gewisse Vorteile bietet, besonders in heißen und trockenen Klimazonen. Bereits in manchen Sechziger-Jahre-Konzepten sei dies vorausgedacht worden. Die zeitgemäße Idee des „minimal footprint“ für ein Gebäude lässt sich außerdem im Rückgriff auf die sechziger Jahre mit den humoristisch vereinfachten Lebenskonzepten der Pop-Art in Verbindung bringen.

Das kleine Büro weist eine vergleichbare Mischung aus experimentellen Details und poppigen Farben auf. Die Schalbretter des Sichtbetonfundaments finden sich auf dem Fußweg zum Büro wieder, und die seitlichen Lüftungsklappen der Dachkonstruktion werden über einen Seil-Mechanismus bedient, wie er in manchen Garagen Fahrräder an die Decke liften hilft.

Die beiden Architekten haben über ein Jahr an den Details des Erdhauses gearbeitet. Der knapp 12 Meter lange Baukörper ist 1,20 Meter tief eingegraben – eine Ausnahme bildet nur die Sanitärzelle, die noch einige Stufen tiefer liegt, um sie geschlossen zu halten. Der Bau setzt sich aus zwei Hälften zusammen: aus einem gebogenen Kunststoffdach, das an den Enden wie abgeschnitten wirkt, und aus einem in die Erde eingelassenen Stahlbetonkörper. Die Südseite des Dachs besteht aus einer dreilagigen, geschlossenen Polyester-Sandwichkonstruktion, die in ihrer Mitte eine transluzente Dämmung einschließt. Die „verglaste“ Nordseite setzt sich aus einer Folge gebogener, 10 Millimeter dicker Acrylglasscheiben zusammen.

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