Das Wetter in Madrid

28.01.2008 - Beate Holzhauer - Industriekauffrau 

Was für ein Sommer mit ewig blauem Himmel. Davon sind die Deutschen begeistert, weil es in Deutschland weniger Sonnentage gibt als in Spanien. Das mag im Urlaub erträglich sein, doch wenn das schöne Wetter Monate lang anhält, sehnt man sich nach einem Regentag. 

In Deutschland habe ich gleich nach dem Aufstehen zum Fenster hinaus geschaut, um zu sehen wie das Wetter ist. Hier habe ich es auch gemacht, doch nach kurzer Zeit war das nicht mehr nötig. Die Tage sind alle gleich. Man steht auf und der Himmel ist blau. Es fehlen sogar manchmal die Schönwetterwolken (Haufenwolken). In Deutschland legte ich mich gerne in das Gras und schaute in die weißen Wolken und ließ meiner Fantasie freien lauf. Wunderbare Wesen, Tiere und Figuren lassen sich in Gedanken bilden. Gerne haben wir das bei längeren Autofahrten mit den Kindern gemacht, damit es ihnen nicht langweilig wurde.

Hier muss man sich ein neues Spiel ausdenken. Vielleicht Schattenbilder. Doch keine Angst, es werden auch mal Wolken hergeweht und eine drückende Schwüle kommt auf. Ah! Es wird ein Gewitter geben und endlich der erhoffte Regen! Blitze zucken und es donnert. Ich warte. Es fallen dicke Tropfen, dann war alles wieder vorbei. Die Steinplatten im Garten haben große, runde, nasse Flecken, die sich rasch in Staubpunkte auflösen. Das Auto bekam sandige Flecken. 

Seit Mitte Mai ist die Region Madrid ausgetrocknet. Trotzdem hält sich das matte Grün der Laubbäume hartnäckig. Die Pinien kommen auch mit wenig Wasser aus und überleben. Ich habe Heimweh nach den grünen Wiesen, Flüsse, Bäche und Seen in Deutschland. Die Stauseen, die Trinkwasserversorgung von Madrid haben nur noch wenig Wasser. Trotzdem kann man beobachten, dass die Hauseinfahrt, der Gehweg mit dem Wasserschlauch geputzt wird. Als ich erzählte, dass wir in Deutschland das Regenwasser von den Dachrinnen in einer Tonne sammeln. Sah ich erstaunte Gesichter. „Was? Ihr habt doch genug Wasser!“ 

Im Wald von Miraflores Richtung Bustraviejo gibt es einen Brunnen, aus dem das Trinkwasser das ganze Jahr fließt. Viele Leute holen dort Wasser (das überdies sehr gut ist) und füllen es in Kanister, Flaschen und sonstige Behälter ab. Geduldig warten sie, bis sie an der Reihe sind. Man fragt wer zuletzt gekommen ist, wie in den Läden. Das muss man den Madrilenen lassen. Anstehen können sie. Ob es am Bus, Bank oder Behörden ist. An viel frequentierenden Stellen gibt es Nummern. Im Norden von Madrid ist es kühler und die Luft ist nicht so drückend. Deshalb haben viele ihren zweiten Wohnsitz für die Wochenenden und für die Sommerzeit außerhalb.

Der Sommer dauert nicht ewig. Die Regenzeit kommt sicher. Beim ersten Regentag bleibt man besser mit dem Auto im Haus wenn man nicht unbedingt weg muss. Da herrscht Chaos auf den Straßen. Es regnet oft so heftig, dass die Scheibenwischer es kaum schaffen, die Sicht freizuhalten. Will man sich so schön am Haus entlang im Trockenen halten, wird man erstrecht klitschnass, denn das Haus hat keine Dachrinne und auch kein überstehendes Dach. Man bekommt das Wasser, was von Dach läuft, voll ab. Inzwischen gibt es immer mehr Häuser, die Dachrinnen haben. Es kann auch mal schneien und der Schnee bleibt einen Tag liegen. Dann ist auch Chaos auf den Straßen. Winterreifen sind ja nur notwenig wenn man in die Berge fährt. In den Guadarrama Bergen, Puente de Navacerrada hat es Skigebiete und Schnee oft bis in den Mai. Die schneebedeckten Berge sehen herrlich aus. Im Frühjahr ist es wenigstens schön grün und blüht herrlich.

Das Wetter müssen wir nehmen wie es kommt und deshalb macht man das Beste daraus und genießt die Tage wie sie sind.

Kommentare (8) :

Kommentar von Alexandra 29.01.2008

Kommentar von Peter 29.01.2008

Kommentar von Jessica 29.01.2008

Kommentar von Barbara 29.01.2008

Kommentar von Elke 31.01.2008

Kommentar von beate 31.01.2008

Kommentar von Gisela 31.01.2008

Kommentar von Beate 01.02.2008

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