Es lebe die Meinungsfreiheit

06.12.2010 - Carsten Nitschke 

In den letzten Tagen ist immer mehr von Wikileaks die Rede, und ob es denn nun alles so richtig sei. Sicherlich gibt es zu diesem Thema viele Meinungen, aber auch ein paar Tatsachen. Da ich selber weder Journalist bin, und auch sicherlich nicht so tun will als ob, werde ich gekonnt Tatsachen mit meiner Meinung vermischen.

Wikileaks ist ein Phänomen, das wie alle neuen Erscheinungen, zu einer Zeit entstanden ist, in der es entstehen konnte, und musste. Es ist eine Antwort auf eine Presse, die sich mehr um Ihre Werbeeinnahmen fürchtet, als sich um Inhalte zu kümmern, die das Volk zahlend lesen will. Es ist eine Antwort darauf, dass im Internet Informationen schnellst verbreitet werden können, und zwar mit einem sehr geringem Aufwand. Es ist auch eine Antwort darauf, dass es wieder eine Gruppe von Menschen gibt, denen nicht alles egal ist, und die bereit sind, für Ihre Ideal zu kämpfen.

Julian Assange ist ein Beispiel dafür, aber auch all diejenigen, die mit ihrem Einsatz dafür sorgen, dass Wikileaks weitermachen kann, und besser noch, dass die Inhalte nicht verschwinden können. Genau das ist unser Vorteil heute als Gesellschaft. Wenn wir wirklich etwas zu sagen haben, können wir gehört werden, und es fällt selbst den Mächtigsten der Welt sehr schwer, uns zum Schweigen zu bringen. 

Interessant an dieser Stelle ist aber schon zu sehen, wie Länder, die sonst immer mit der großen Fahne der Freiheit umherlaufen, nun alles tun, um Wikileaks zum Schweigen zu bringen. In den USA hat man schon strafrechtliche Schritte eingeleitet, auch wenn es nicht anderes ist als ein Eingeständnis, immer noch nichts verstanden zu haben. Derweil macht die Presse mit den Geheimdokumenten, an die sie selber nicht kommen konnte, sondern nur dank Wikileaks Forschungen, ein Mega-Geschäft. 

Das Internet wurde erfunden, um im Falle eines Nuklearschlages weiter Informationen und Daten über ein sich selbst heilendes Netz austauschen zu können. Das Gleiche gilt für Wikileaks. Die USA und Frankreich machen alles, um um Wikileaks zum Schweigen zu bringen, und eine Meinungsfreiheit, die der von China stark ähnelt, einzuführen. Ist es das, wovor sie Angst haben? Dass Ihr Volk wirklich das sagt, was es denkt, und auch lesen kann, was die Regierung denkt? Erstaunlich ist, dass beide Regierungen nur gegen Wikileaks vorgehen, nicht aber gegen "The New York Times" oder "Le Monde", welche beide komplett die Cablegate Dokumente veröffentlichten. 

Wikileaks wird weiterleben, und weiter Dokumente veröffentlichen. Warum? Weil wir es wert sind! Ob sich das Portal Wikileaks.org oder wie auch immer nennen wird, ist nichts anderes als ein kleines Detail.... Es lebe die Demokratie! Es lebe die Meinungsfreiheit, und es leben all die, die uns daran erinnern, welchen Wert diese Rechte für uns alle haben!

Kommentare (4) :

Kommentar von Carsten 07.12.2010

Kommentar von Carsten 07.12.2010

Kommentar von Juergen 13.12.2010

Kommentar von Daniel 31.12.2010

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