Paco – ein Straßenhund erobert Herzen

14.11.2017 - Elisabeth Pranter - MfD 

Einen Hund in einem Theater zu sehen, mag ungewöhnlich sein – aber ein Straßenhund, der alleine Vorstellungen besucht, ist gerade zu unglaublich. Doch genau das pflegte Paco zu tun: Die schwarze Promenadenmischung eroberte Ende des 20. Jahrhunderts mit seinen außergewöhnlichen Angewohnheiten die Herzen der Madrilenen.

 

Auf den Hund gekommen

Zunächst streifte der Straßenhund namenlos durch das Madrid Anfang der 1880er Jahre, doch fiel er schon bald durch seine Cafébesuche nahe Puerta del Sol auf, wo er Essen suchte. Genauer traf er auf den Marqués de Bogaraya, der ihm einen Knochen schenkte und ihn kurzerhand – im Andenken an Franz von Assisi – Paco taufte. Regelmäßig kam Paco nun zu Besuch, wenn der Marqués de Bogaraya zu Abend aß und suchte auch das Café auf der anderen Straßenseite auf.

 

Schon bald wurde die Presse auf den Hund aufmerksam und berichtete über Paco, der zu einer kleinen Madrider Berühmtheit wurde. Er bekam einen Sonderstatus und erhielt auch Zutritt zu Cafés, wo Hunden dieser normalerweise verweigert wurde – die Cafébesitzer wollten Imageschäden vorbeugen, schließlich war Paco ein echter Promi geworden. Neben seinen Cafébesuchen pflegte der Rüde aber noch andere ulkige Gewohnheiten: So ging er regelmäßig ins Theater. Es heißt, dass er keine Dramen mochte bzw. immer dann kam, wenn eine bestimmte Sängerin auftrat. Eine Sache hatte es Paco aber besonders angetan: die Stierkämpfe! Es wird berichtet, dass der Streuner ungehalten bellte, wenn ein Torero seinen Job nicht gut machte.

 

Tragisches Ende

Seine Begeisterung für die Stierkämpfe wurde Paco jedoch schlussendlich zum Verhängnis: Als er eines Tages wieder einmal dem Plaza de Toros einen Besuch abstattete, konnte er sich nicht mehr halten und mischte sich bei einem Kampf ein. Der Torero wehrte Paco mit einem Degenstoß ab und verwundete ihn dabei schwer. Ganz Madrid verfolgte über die Presse den Gesundheitszustand des Streuners, doch auf Nachrichten über seine Genesung warteten sie vergeblich: Er überstand die Verletzung nicht. Nach seinem Tod ließ man ihn zunächst ausstopfen. Als das Museum, wo er ausgestellt wurde, später aufgelassen wurde, fand Paco seine letzte Ruhestätte im Retiro-Park. Wo genau ist heute vergessen, aber die Geschichte von Paco wird Madrid wohl weiterhin in liebevoller Erinnerung behalten.

 

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