NEWS: Ein autofreies Madrid? Ab 2015 ist das kein Traum mehr!

07.10.2014 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche 

Mit dem Auto in die Innenstadt von Madrid? Wer macht das wirklich freiwillig? Anwohner suchen hier rund um die Uhr Parkplätze, Kneipenbesucher ebenfalls und Lieferwagen wollen eben diese Kneipen beliefern. Da kommt es schon mal vor, dass jemand verzweifelt in der zweiten Reihe parkt und damit die halbe Strasse blockiert. Die Folge sind genervte Autofahrer, die die verstopfe Strasse nicht passieren können, und endloses Gehupe. Kein Wunder, dass Madrid mit 1,7 Millionen Autos, die tagtäglich durch die Stadt kurven, zu den lautesten Metropolen der Welt gehört.

Doch die Regierung ist sich dieses Zustandes bewusst und reagiert. Bereits in den letzten Jahren sind Massnahmen ergriffen worden, um die beschriebene Situation zu beruhigen. Einstmals wichtige Strassen wurden zu Fussgängerzonen, beispielsweise die Calle del Arenal oder die Calle de Huertas. Auf zahlreichen Bürgersteigen in der Innenstadt wurden Poller instaliert, die ein Parken unmöglich machen und die saftigen Geldstrafen für Falschparken schrecken so manchen Autofahrer davon ab, sein Fahrzeug einfach sorglos an einer Strassenecke abzustellen.

Und die Initiative geht weiter. 2015 soll die Innenstadt der spanischen Hauptstadt nahezu autofrei sein. Nach Informationen der Zeitung “El País” sollen in der Altstadt rund um die Puerta del Sol vom kommenden Jahr an nur noch die Anwohner mit ihren Autos freie Fahrt haben. Andere Autofahrer sollen im Zentrum künftig nur bestimmte Hauptstrassen benutzen oder den Stadtkern nur in Ausnahmefällen wie zum Beispiel zum Aufsuchen eines Parkhauses befahren dürfen, berichtete das Blatt unter Berufung auf unterrichtete Kreise der Stadtverwaltung. Somit leben dann über 85.000 Bürger in einer verkehrsberuhigten Zone. Darunter sind die bei Touristen sehr beliebten Viertel Chueca und Malasaña, aber auch die weniger bekannten Alonso Martínez und Conde Duque. Ziel ist die total verkehrsberuhigte Innenstadt von einer Größe über 5.000 Hektar im Jahr 2020. Die Instandhaltung des jetzigen Zustandes kostet die Bürger in Zukunft um die 500.000 Euro im Jahr.

Den Massnahmen liegen im übrigen nicht nur verkehrsberuhigende Aspekte zu Grunde. Vielmehr verfolgt die Regierung damit auch umweltpolitische Ziele. Madrid überschreitet seit mehreren Jahren bei den Abgaswerten die von der Europäischen Union vorgegebenen Obergrenzen. Bereits in diesem Sommer wurden in der Stadt neue Parkuhren aufgestellt, die über das Eintippen der Autokennzeichen die Modelle erkennen. Besitzer von Autos mit hohen Schadstoffwerten müssen höhere Gebühren zahlen.

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