Reich auf Teufel komm raus und nach uns die Sintflut...

28.05.2013 - Susanne Schwarz 

Die Vermögensaufteilung auf dem Planeten Erde hat sich in den letzten zweihundert Jahren dramatisch verlagert. Die Chance auf eine halbwegs gleichgestellten Basis in Punkto medizinischer Versorgung, Ernährung und Bildung, ist versiegt. Es herrscht ein Ungleichgewicht, welches erschreckt und deutlich demonstriert, dass das System oberfaul ist, eine „Modifizierung“ nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, der schon verdunstet, bevor er angekommen ist. 80:20 lautet die aktuelle Lage. 20 der Weltbevölkerung stehen auf der finanziellen Sonnenseite und 80 darben im tiefsten Schatten, sprich besitzen faktisch nichts.

Dieses Ungleichgewicht provoziert Gänsehaut, wenn man an die Zukunft denkt: 80 der Bevölkerung, die ihrem Nachwuchs weder ein ausreichendes Bildungspotenzial noch eine entsprechende Versorgung stellen kann. Derweil kehrt auch bei den 20 eine Sonnenfinsterns ein. Die Krise nagt gefräßige Löcher in die Gesellschaft und zentriert das Vermögen immer mehr auf Einzelpersonen. Aktuell besitzen die 300 reichsten Menschen soviel wie die ärmsten drei Milliarden Menschen dieses Planeten. Eine Bilanz, die man sich graphisch gar nicht gegenüberstellen mag.

Reiche Länder helfen armen Ländern: Hier geht er wieder auf, der soziale Gedanke. Doch steigt der Unmut der 20 Reichen darüber und parallel steht die Frage, warum die Spanne zwischen Arm und Reich - trotz Milliarden-schwerer Hilfe - immer weiter klafft. Der Grund ist schnell geklärt und liegt in des Menschen Naturell: Gier. Um „unnötige Steuerausgaben“ zu vermeiden ziehen Konzerne jährlich aus armen Ländern neunhundert Milliarden US-Doller ab, während diese damit beschäftigt sind, Schulden für Kredite zu tilgen, die längst beglichen wurden, deren Summe aber kontinuierlich auf 600 Milliarden Doller steht. Damit nicht genug scherbeln die, von den reichen Ländern aufgestellten, Handelsschranken jährlich bis zu zwei Billionen Dollar von Arm nach Reich.

Die Milliardenhilfe der Reichen an die Armen ist damit nicht mehr als ein lächerliches Almosen, verglichen an dem, was diese sich alljährlich von den Armen nehmen. Dieses System wird überall praktiziert – im großen, wie im kleinen Stil. Auf dem politischen, industriellen Hochglanzparkett, wie auf der kleinen Bühne in jedermanns direktem Umfeld. Und es geht überall - im großen, wie im kleinen Stil - irgendwann schief. Dieses System ist so faul, dass es stinkt und so verrottet, dass es nicht repariert werden kann. Es muss rundum saniert werden, bevor der Krug ganz bricht, der zum Wasser geht. Tiefe Risse hat er bereits.

Kommentare (2) :

Kommentar von Henry 28.05.2013

Kommentar von Marie 12.06.2013

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