Der menschenverachtende Radiosender COPE ist eine Schande für Spanien

23.02.2008 - Stefanie Claudia Müller - scm-communication 

Als ich vor acht Jahren nach Spanien gekommen bin, habe ich mich noch als Katholikin gefühlt. Nicht sehr überzeugt, auch nicht praktizierend, aber zumindest indirekt dazugehörig. Inzwischen denke ich ernsthaft darüber nach, zum protestantischen Glauben überzutreten oder ganz aus der Kirche auszutreten. Schuld daran hat auch COPE, der wohl unchristlichste Radiosender der Welt. Und das obwohl der Besitzer dieses Senders die Erzbischöfliche Konferenz ist. 

Hier wird in aller Herrgottsfrühe über jeden und alles in einer Weise gelästert, die einfach ätzend ist. Es ist nicht nur der Lästerer Federico Jiménez Losantos, der das Grauen verbreitet, sondern auch Klatschsendungen und politische Stammtische, in denen auf arrogante und selbstherrliche Weise über andere Menschen geurteilt wird. Ich verstehe es nicht, wie Kirchenvertreter einen solchen Sender betreiben können, der nichts anderes im Sinn hat, als Andersdenkende auf übelste Weise in den Dreck zu ziehen und damit zutiefst unchristlich handelt. Ich erkläre es mir so, dass die leider sehr hohen Hörerquoten sehr viele Werbegelder bringen und deswegen die Kardinäle nicht eingreifen.  

Diese Tatsache wie auch der überall gegenwärtige Opus Dei, der sich als Moralapostel aufspielt und jedoch überall, wo man Geld verdienen kann, dabei ist, haben mich so weit vom katholischen Glauben entfernt, dass ich meine Kinder inzwischen aus dem katholischen Religionsunterricht genommen habe. Sie werden hier auch nicht zur Kommunion gehen. Ich befürchte einfach, dass sie dort nicht mehr die richtigen Werte vermittelt bekommen. Gerade in Spanien tummeln sich radikale Religionsgemeinschaften wie die Legionäre Jesus Christi, der Opus und viele andere. Sie teilen die Welt in Gut und Böse auf und sehen sich selbst als einzigen Vertreter der einzig richtigen Moral. Ich unterstütze José Luis Rodrigo Zapatero voll in seiner Bemühung, die Kirche gerade aus diesem Grund aus dem öffentlichen gesellschaftlichen Leben in Spanien heraus zu filtern. 

Ein Großteil der katholische Kirche in Spanien wiegelt auf und ist bösartig, statt Wunden zu heilen, Menschen zusammen zu bringen und Harmonie zu schaffen  wie man durch die zahlreichen Demos und Kommentare in der COPE immer wieder bestätigt sieht. Natürlich sind die Kirche viele Menschen und es gibt viele spanische Pfarrer, die ich bewundere für ihre Aufopferungsbereitschaft, ihre Güte und Bescheidenheit. Auch beim Opus sind viele Menschen, welche die Botschaft ihres Gründers ernst nehmen und sich komplett in den Dienst der Gesellschaft gestellt haben. Nicht zu sprechen von den vielen kirchlichen Missionaren in Hunger- und Notgebieten. Aber da ich in Madrid lebe, bekomme ich derzeit leider fast nur die andere Seite der Medaille zu sehen und ich würde mir wünsche, die katholische Kirche würde endlich etwas bescheidener auftreten. 

Ich darf nicht daran denken, was in diesem Land passieren wird, wenn die PP gewinnt und die radikalen Teile der Kirche versuchen werden, sie für ihre Zwecke zu instrumentalisieren so wie sie das jetzt schon tun.

Kommentare (35) :

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