UNI-SERIE: Teil 1 - Universidad Pompeu Fabra

15.06.2008 - Stefanie Claudia Müller 

Es kann leicht passieren, dass ein deutscher Wirtschafts-Student die Info-Broschüre der Universidad Pompeu Fabra (UPF) mit einem Urlaubsprospekt verwechselt: „Der zentrale Campus der Fakultät für Volkswirtschaft und Betriebswirtschaftslehre liegt direkt neben dem Puerto Olímpico, einer der wichtigsten Ausgehzonen Barcelonas. Das Meer ist nur ein paar Minuten entfernt.“

Aber auch wenn die äußeren Bedingungen der 1990 gegründeten Universität traumhaft scheinen, ist das Studium an der UPF alles andere als ein Spaziergang. Nicht umsonst genießt die Wirtschaftsfakultät vor allem in Makroökonomie auch über die Grenzen Spaniens hinaus einen außerordentlich guten Ruf. Zwar gibt es hierzulande kaum Wettbewerb zwischen den öffentlichen Universitäten und dementsprechend auch kein unabhängiges Hochschul-Ranking, aber in Wirtschaftskreisen gilt die UPF neben den privaten und dementsprechend teuren MBA-Schulen IE, IESE und ESADE als eine der wenigen staatlichen Elite-Schmieden. Die spanische Tagezeitung El Mundo veröffentliche gerade ein Ranking, wo die staatliche Universität in Spanien auf dem achten Platz liegt.

Die Aufnahmebedingungen der UPF sind dementsprechend schwer. Der Stundenplan ist straff. „Zeit für Nebenjobs bleibt da nicht,“ sagt die 21-jährige Sandra de Pedro González, die ehemalige Präsidentin der Vereinigung Jove Empresa Fabra (JEF) der UPF, ein Studenten-Treffpunkt zur Entwicklung von unternehmerischen Projekten. Sie hatte damals kaum Zeit, ihrem Amt nachzukommen: „Ich hatte jeden Tag von 9 bis 11 Uhr und nachmittags von 15 bis 17 Uhr Kurse. Hinzu kamen die vielen Hausaufgaben und Praktika.“

So hart auch die Anforderungen sind, so angenehm sind die Studienbedingungen, die kaum mit einer anderen öffentlichen Hochschule in Europa zu vergleichen sind. Der Parc de la Ciutadella, eine perfekt restaurierte Militärkaserne aus dem vergangenen Jahrhundert, verfügt über große lichtdurchflutete Gebäude sowie eine riesige Bibliothek. Zu den Vorlesungen und Übungen werden jeweils nicht mehr als 80 Studenten zugelassen. Je weiter der Student in seinem Studien-Programm fortschreitet, desto kleiner wird die Schülerzahl: „Das macht auch das persönliche Gespräch mit dem Professor möglich,“ sagt Pedro Lázaro, ehemaliger Vize-Präsident der internationalen Studentenorganisation AISEC an der UPF, „und es steigert die Qualität.“

Allerdings hat alles Schöne auch seine hässliche Seite: Der gute Ruf und die angenehmen Studienbedingungen locken immer mehr Studenten. Die ursprünglich als reine Wirtschafts-Hochschule gegründete UPF ist inzwischen auch wegen anderer Studiengebiete wie Gesundheitswesen populär geworden. Weil der Platz nicht mehr ausreicht, wurde in Windeseile angebaut. In einigen Räumen gab es anfangs keine Heizungen. Zudem gibt es für Ausländer eine sprachliche Hürde: Es gibt zwar einige Programme und Vorlesungen in Englisch, darunter auch einige Graduierten-Programme, aber ohne gute Spanisch-Kenntnisse und Basis-Wissen in der Provinz-Sprache Katalanisch können sie das Studium nicht bewältigen.

Außerdem, so klagt die ehemalige UPF-Studentin De Pedro González, müssten die naturliebenden Deutschen auf einen wichtigen Aspekt verzichten: „Es gibt keine Wiesen oder einen kleinen Park, der direkt an das Uni-Gelände angeschlossen ist.“

Mehr Info hier 

Kommentare (0) :

Artikel kommentieren
Artikel-Archiv
  • 08.09.2023 [Kommentare: 0]

    Der Curso de Estudios Hispánicos in Granada: Eine Reise in die spanische Kultur und Sprache

    Granada, eine malerische Stadt im Süden Spaniens, ist nicht nur für ihre atemberaubende Alhambra und die Sierra Nevada bekannt, sondern auch für ihre reiche kulturelle Geschichte und lebendiges Studentenleben. Der Curso de Estudios Hispánicos in Granada ist eine einzigartiger Kurs, der es Studenten aus aller Welt ermöglicht, in die .. Artikel weiterlesen

  • 25.04.2018 [Kommentare: 0]

    12 spanische Universitäten unter den 50 besten der Welt

    12 spanische Universitäten haben sich in konkreten Disziplinen unter den 50 besten der Welt platziert, gemäß dem Ranking Quacquarelli Symonds 2018 (QS). Denn 22 spanische Fakultäten gehören jetzt zu den besten der Welt; ein beachtenswertes Resultat, wenn man bedenkt, dass Spanien im internationalen Vergleich bisher eher durchschnittlich.. Artikel weiterlesen

  • 21.08.2017 [Kommentare: 0]

    Studieren in Spanien – Studium in Spanien fortsetzen oder neu beginnen

    Für Deutsche, Österreicher und Schweizer, die in Spanien studieren möchten, gelten dank internationaler Abkommen grundsätzlich dieselben Bedingungen wie für spanische Studenten. Dennoch stellen sich für jene, die den Schritt ins Ausland wagen möchten, Fragen wie diese: Brauche ich ein Studienvisum? Kann ich mir ECTS anrechnen lassen, wenn.. Artikel weiterlesen

  • 18.07.2017 [Kommentare: 0]

    Auslandsjahr: Studium der spanischen Kultur und Sprache an der Universitat de Barcelona

    Ob Studium, Praktikum, Au-pair oder soziales Jahr – heutzutage gibt es zahlreiche Möglichkeiten für junge Leute, einige Monate oder ein ganzes Jahr im Ausland zu verbringen. Eine davon richtet sich an diejenigen, die sich besonders für die Kultur und Sprache Spaniens interessieren. Mit dem Diploma en Estudios Hispánicos oder alternativ.. Artikel weiterlesen

  • 10.09.2013 [Kommentare: 0]

    NEWS: Patenschaften für arme Studenten

    Spanische Universitäten wollen in der schweren Wirtschaftskrise „Patenschaften“ für mittellose Studenten schaffen. Die Präsidentin der Hochschulrektoren, Adelaida de la Calle, kündigte eine Initiative zur Einrichtung eines Hilfsfonds an, der private Spenden bündeln soll. „Ebenso wie man eine Pate.. Artikel weiterlesen

  • 16.07.2013 [Kommentare: 0]

    Erasmus-Austausch: Europas Studenten lieben Spanien

    Studenten können unterstützt vom EU-Austauschprogramm Erasmus drei bis zwölf Monate in einem anderen europäischen Land verbringen und dort entweder studieren oder ein Praktikum absolvieren. Einen Erasmus-Austausch kann jeder beantragen, der an einer Hochschule in einem der 33 Teilnahmeländer (EU-Mitgliedstaaten, I.. Artikel weiterlesen

  • 14.07.2012 [Kommentare: 0]

    WISSENSWERT: Erasmus - Spaniens Studenten liegen vorn

    Seit 1987 fördert das von der Europäischen Union gegründete Erasmus-Programm die Zusammenarbeit von Hochschulen in Europa sowie die Mobilität von Studenten und Dozenten. Seit seiner Entstehung kann das Programm von stetig wachsenden Teilnehmerzahlen berichten. Im Hochschuljahr 2010/2011 hat das Programm Rekordzahlen ge.. Artikel weiterlesen

  • 13.07.2009 [Kommentare: 0]

    SERIE: Spanien heute Hernández

    Elena Hernández Sandoica: Universitätslandschaft und Forschung Ein ganz neues Phänomen ist die strategische Zusammenarbeit von Institutionen, ohne dass es sich wirklich um ein gemischtes Modell handelt. So hat beispielsweise das Instituto de Empresa (IE) mit der Universidad Internacional SEK die dynamischste aller private.. Artikel weiterlesen

  • 18.05.2009 [Kommentare: 0]

    NEWS: Viele spanische Jugendliche studieren

    Inmitten der Diskussionen um und Proteste gegen „Bologna“ hat das Ministerium für Wissenschaft und Innovation Zahlen über die Verbesserung des spanischen Hochschulsystems vorgelegt. 39 Prozent der 25- bis 34-jährigen Spanier und Spanierinnen haben inzwischen einen Hochschulabschluss, der Durchschnittswert der OE.. Artikel weiterlesen

  • 10.03.2009 [Kommentare: 0]

    NUTZWERT: Barcelona für Anfänger

    Wer zum Studieren nach Barcelona kommt, hat viele Fragen. Wie finde ich eine Wohnung? Inwieweit beeinflusst Katalanisch meinen Studienalltag? Wie teuer ist das Leben in der Stadt und was kommt sonst an kulturellen Hürden auf mich zu? Wie leicht fällt die Integration in das Gastland, oder wird man seine ganze Freizeit mit anderen.. Artikel weiterlesen