SERIE: Unternehmen in Katalonien - Anke Rafflenbeul & Waseem AbbasAW Designs

13.02.2013 - Barcelona für Deutsche 

1. Was macht Ihr Unternehmen?
Wir bieten individuelle Mosaikdesigns an. Sowohl Tische und Bilder, als auch ganze Küchen, Bäder und Terrassen, werden von uns mit individuellen Mosaiken gestaltet. Hierbei gehen wir ganz auf die Vorstellungen des Kunden ein. Wir haben Designvorschläge, aus denen der Kunde auswählen kann, aber er kann uns auch seine eigenen Ideen erklären, im Anschluss wird erst eine Zeichnung am Computer gestaltet und nach Zusage des Kunden, wird das Mosaik umgesetzt.
Außerdem werden wir demnächst Workshops anbieten.

2. Wie entstand Ihre Unternehmensidee?
Ich bin eigentlich Grafik-Designerin und mein Freund Waseem arbeitet seit vielen Jahren auf dem Bau. Die Idee, unsere Talente und Kenntnisse auf diese Weise zu kombinieren schwirrte uns schon lange im Kopf herum. Mit der Krise wurde es für uns dann immer schwieriger, vernünftige Arbeit zu finden, und als Reaktion darauf haben wir schließlich beschlossen, uns selbstständig zu machen. Es war also im Grunde eine Flucht nach vorne.

3. Warum haben Sie sich in Katalonien/Spanien niedergelassen?
Das ist eine längere Geschichte. Nach meiner Ausbildung bekam ich ein Stipendium, um in Madrid ein Praktikum zu machen. Mein Freund wohnte damals in San Sebastian, nach ungefähr einem Jahr Fernbeziehung zog er spontan nach Madrid, beschloss aber nach kurzer Zeit nach Barcelona zu gehen, weil er dort damals mehr verdienen konnte. Da ich in Madrid vergeblich nach Arbeit als Grafikerin suchte, und mir in Barcelona bessere Aussichten auf eine Arbeit im Kreativbereich erhoffte, ging ich ganz spontan mit.

4. Was war für Sie größte Herausforderung zu Beginn?
Ich glaube, der ganze Papierkram. Als Grafikerin bin ich eher ein kreativer Mensch und solche tun sich meistens sehr schwer mit Buchhaltung und ähnlichem.

5. Sprechen Sie Katalanisch/Spanisch?
Nach dem Abitur habe ich ein Jahr in Kolumbien gelebt, dort habe ich spanisch gelernt. Jetzt lebe und arbeite ich seit 2005 in Spanien, spreche es also fließend. Katalanisch kann ich lesen und verstehen. Leider habe ich aber Hemmungen es zu sprechen. Ich werde jetzt erst einmal einen Kurs machen, um es von Grund auf zu lernen und diese Hemmungen abzubauen.

6. Wo entstehen die meisten geschäftlichen Kontakte?

Bei uns im Laden, aber auch über persönliche Kontakte und unseren Internetauftritt haben wir schon Aufträge bekommen.

7. Wie wirkt sich die verordnete Zweisprachigkeit auf Ihre Firma aus?
Bis jetzt sprechen wir mit den Kunden immer spanisch und haben da auch keine negativen Erfahrungen gemacht. Trotzdem ist uns klar, dass wir so schnell wie möglich Katalanisch lernen müssen, die meisten unserer Kunden sind Katalanen und es ist einfach eine Form von Respekt, die Landessprache zu lernen.

8. Was raten Sie jemanden, der in Katalonien/Spanien eine Firma gründen will?
Sich gut mit Normativen und Gesetzen auseinanderzusetzen um bösen Überraschungen vorzubeugen. Wobei man aber auch wissen muss, das hier und da sozusagen Spielraum ist, und man nicht alles hundertprozentig erfüllen muss und kann...

9. Welcher Unterschied zu Deutschland fällt Ihnen hier am meisten auf?
Ich bin jetzt schon so lange in Spanien, dass mir da auf Anhieb ehrlich gesagt gar nichts einfällt.

10. Was mögen Sie besonders an den Katalanen/Spaniern?
Dass sie nur wenig Berührungsängste haben, auf einen Fremden zuzugehen. Man wird manchmal einfach auf der Straße oder in der Kneipe angesprochen und in ein Gespräch verwickelt, egal von wo man kommt.

11. Gibt es etwas, das Sie hier stört?
Dass einem oft Versprechungen gemacht werden, die von vornherein nicht ernst gemeint sind, die aber im Moment einfach schön klingen. Da freut man sich dann und hinterher kommt die Enttäuschung.

12. Nennen Sie uns einige deutsche Marotten, die Sie nicht ablegen können.
Mir ständig Sorgen über alles Mögliche zu machen. Auch wenn es oft begründete Sorgen sind, aber die Sorgen tragen ja nicht dazu bei, dass ich ein Problem besser löse. Ein wenig mehr Entspanntheit bei manchen Problemen würde mir sicher gut tun.

13. Können Sie ein Restaurant/ Bar empfehlen?

Ich mag sehr gerne das Playa am Strand in Barceloneta. Ich treffe mich dort gerne mit Freunden zum Tapas essen, es liegt direkt am Meer und hat trotzdem moderate Preise.

14. Haben Sie eine Hotelempfehlung?
Als Freunde von mir zu Besuch waren, habe ich sie im Miramar in Badalona untergebracht. Es liegt direkt an der Rambla mit Blick auf’s Meer. Meine Freunde waren begeistert vom Meerblick, und mit den Cercanias waren wir trotzdem in 10 Minuten in Barcelona.

15. Was ist Ihr liebster Platz in Barcelona?
Ich liebe an Barcelona, dass es so kontrastreich ist: Berge auf der einen Seite, Meer auf der anderen Seite, das helle, prachtvolle Eixample mit seinen herrlichen Modernismegebäuden, neben der engen Altstadt, und die vielen kleinen Parks und Plätze... Es fällt mir wirklich schwer, mich auf einen Lieblingsplatz festzulegen.

16. Was vermissen Sie am meisten aus Ihrer Heimat?
Meine Eltern natürlich an erster Stelle.
Und im Sommer vermisse ich Biergärten, und dann das eine und andere zum Essen, wie zum Beispiel geräucherten Fisch oder frischen Spargel.

Kommentare (0) :

Artikel kommentieren
Artikel-Archiv