Oscarverdächtig: Timecode von Juanjo Giménez

03.02.2017 - Meike von Lojewski / Madrid und Barcelona für Deutsche 

Die Sensation ist perfekt: 50 Preise hat der spanische Film “Timecode” bereits gewonnen, darunter die goldene Palme bei den Filmfestspielen von Cannes 2016. Nun wurde er auch als einer von fünf Filmen für den Oscar in der Kategorie “Bester Kurzfilm” nominiert. Regisseur Juanjo Giménez ist begeistert: ”Du weisst, das es schwierig wird, aber immerhin besteht nun die Möglichkeit zu gewinnen”, gibt er zu. Bis zum letzten Moment habe er an der Wahl gezweifelt.

 

Doch “Timecode” hat weltweit schon viele überzeugt. Das 15minütige Drama hat nicht nur in Cannes den Hauptpreis abgeräumt, sondern war unter anderem auch beim Europäischen sowie dem Forqué Filmfest vertreten. Ebenso wurde er beim Ghent Film Festival, dem Tofifest, dem Sarajevo Film Festival, dem Melbourne Festival und in Kairo sowie Helsinki gezeigt.

 

Der Kurzfilm handelt von der Begegnung zweier Parkplatzwächter mit unterschiedlichen Arbeitszeiten. Luna (Lali Ayguadé) und Diego (Nicolas Ricchini) haben beide denselben Arbeitsplatz. Doch während Luna tagsüber arbeitet, übernimmt Diego die Nachtschicht. Obwohl sich die beiden daher nur selten über den Weg laufen, werden ihre flüchtigen Begegnungen schon bald zu etwas Besonderem. Dabei verschönern sie sich ihren tristen Arbeitsalltag durch Tanz und perfektionieren im Laufe der Zeit ihre tänzerischen Choreografien.

 

Das schwierigste am ganzen Film sei die Finanzierung gewesen, erzählt Giménez: “Das Geld für einen Film zusammenzubekommen, ist eine Herausforderung.” Der Spanier, der am 18. April 1963 in Barcelona geboren wurde, hat auch schon einige “lange” Filme gedreht. Daher weiss er, was das bedeutet. “Aber niemand hat mich gezwungen, mich dieser Branche zu widmen. Wer ein echter Cineast ist, ist es, weil er sie liebt.” Bleibt zu wünschen, dass diese Liebe und “Timecode” mit dem endgültigen Erfolg am 26. Februar gekrönt werden: dem Oscar in der Kategorie “Bester Kurzfilm”.

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