NUTZWERT: Naturwissenschaft für Kinder bei Science-Lab

20.01.2008 - Fenita Dyckerhoff 

 Was Sprudelwasser mit Chemie zu tun hat

In der Flasche ist Essig. Lena hat gerade Backpulver in den Luftballon gefüllt und den Trichter aus dessen Öffnung gezogen. Nick stülpt den Ballon über den Flaschenhals und hebt ihn an, so dass das Backpulver in den Essig rieselt. Es beginnt zu blubbern und zu schäumen. Langsam bläst sich der Ballon über der Flasche auf. Die Kinder strahlen. Es hat wieder funktioniert. Stolz erklären sie, dass da ein Gas entstanden ist. Welches Gas? Das Blubbergas. Das ist doch auch im Sprudelwasser und in Brause. Überhaupt ist die Welt um uns herum voll spannender Geheimnisse, die es zu entdecken gilt.

Kinder als Forscher

Wir sind umgeben von Phänomenen, die uns die Naturwissenschaften erläutern. Vor allem Chemie und Physik wird dieser Alltagsbezug gemeinhin ein wenig aberkannt. Häufig haben wir früher selbst diese Disziplinen als angewandte Mathematik erlebt, die so fern von den Themen war, die uns damals wirklich bewegten. Dabei drängen sich die Fragen förmlich auf:
· Warum steigt der Heißluftballon?
· Warum ist der Regenbogen bunt?
· Was blubbert in der Limonade?

Wenn unsere Kinder fragen, beschränken wir Erwachsene uns häufig auf kurze Antworten, wenn überhaupt. Es fehlt an Zeit oder an Sicherheit, was denn die korrekte Antwort ist. Aber Naturphänomene kann man erforschen. Gemeinsam forschen stellt eine völlig andere Qualität des miteinander Spielens dar. Spannend ist das. Man muss die Antwort nicht wissen, man begibt sich auf Entdeckungsreise – und das mit möglichst einfachen Mitteln. Kinder sind in der Phase des ewigen „Warum?“. Sie fragen unbeirrbar und logisch, voller Entdeckungsdrang und kreativ.

Science-Lab ist ein Forum für die Kinder

Aus diesem Grund gibt es Science-Lab. Die 2002 bei München gegründete Initiative hat ein weite Teile der Naturwissenschaften umfassendes Programm entwickelt, an dem bereits mehr als 12 000 Kinder teilgenommen haben. Rund 70 gut ausgebildete Kursleiter bieten ein inhaltlich anspruchsvolles, entwicklungsgerechtes Kursportfolio zur naturwissenschaftlich-technischen Bildung an. 

Hier können Kinder zwischen vier und zehn Jahren, also im Kindergarten- und Grundschulalter, experimentieren, spielen, diskutieren und gemeinsam forschen. Mit viel Spaß geht es genau um die Fragen, die Kinder der jeweiligen Altersgruppe beschäftigen. Die Qualität des Programms wird ständig geprüft: ein interdisziplinärer Beirat aus Wissenschaftlern der verschiedenen Fachrichtungen, die selbständig arbeitenden Kursleiter, wissenschaftliche Begleitstudien und nicht zuletzt die Eltern der teilnehmenden Kinder beurteilen das Kurssystem in regelmäßigen Abständen, so dass eine ständige Kontrolle und Weiterentwicklung sichergestellt ist.

Kursangebote in Spanien

Auch in Barcelona gibt es inzwischen Science-Lab Kursangebote. In diesem Jahr ist auch die Einführung in Madrid geplant. Details können erfragt werden unter www.science-lab.de


Forschende Kinder sind neugieriger, kreativ und wissen mehr

Nicht erst seit den neuesten PISA-Ergebnissen plädieren Pädagogen und Neurophysiologen dafür, bereits die Wissens-Zeitfenster der frühen Kindheit für aktives Lernen zu nutzen. So belegt eine wissenschaftliche Studie der Universität Heidelberg, dass Kinder einer Projektgruppe, die zehn Wochen zu naturwissenschaftlichen Fragestellungen forschen konnten, signifikant mehr zu den untersuchten Themen wussten als die Kontrollgruppe. Und nicht nur das! Sie haben dabei methodische Fähigkeiten entwickelt, die sie auch über die Projektarbeit hinaus nutzen können. Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigten sie besondere Kompetenzen in der Bildung von Hypothesen, der Beobachtung von prüfenden Experimenten und in deren Analyse. Forschen kann also nicht nur Spaß machen und entspricht der natürlichen Neugier – auch der ganz Kleinen – sondern schafft eine solide Grundlage für das spätere schulische und auch nachschulische Lernen.

In Deutschland haben bereits mehr als 3 500 Fachkräfte aus Kindergärten und Grundschulen an einer der sehr praktischen Fortbildungen der Bildungseinrichtung Science-Lab teilgenommen, um aktives und vernetztes Lernen selbst zu entdecken und sich für ihren pädagogischen Alltag anzueignen. Dies umfasst gezielte Fortbildungen der Fachkräfte in fachlichen Inhalten und altersgerechter Methodik. Sie begleiten die Kinder auf Ihren „Forscherreisen“, die unmittelbar an den kindlichen Alltag anknüpfen und dem Bedürfnis nach eigenständigem Lernen und Entdecken spielerisch gerecht zu werden.

Das WIE macht den Unterschied

Die Fehler der naturwissenschaftlichen Bildung weiterführender Schulen in Deutschland dürfen nicht in den Vor- und Grundschulbereich verlagert werden. Es geht nicht primär um die Vermittlung von Wissen, sondern um die Förderung von Neugier und Forschergeist, der Entwicklung immer nutzbarer Methoden und Lernkompetenzen. Kinder sollen bei SCIENCE-LAB also nicht einfach das Wissen ihrer Lehrer und erwachsenen Begleiter übernehmen, sondern selbst entwickeln!

Und nicht nur für die Kinder ist das Forschen und aktive Entdecken von hohem Wert. Auch die Fachkräfte selbst erleben sich als sicherer und kompetenter in diesem wichtigen Wissensbereich, der zu unrecht oft mit Desinteresse, Berührungsängsten oder eigenen negativen Schulerfahrungen behaftet ist. SCIENCE-LAB bietet die Möglichkeit das naturwissenschaftliche Feld auch im Erwachsenenalter neu zu entdecken und die erweckte Freude an Naturwissenschaft und Technik mit viel spielerischem Spaß und Unvoreingenommenheit an Kinder weiter zu geben. 

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