NEWS: Weibliche Chefs auf dem Vormarsch

28.06.2010 - Clementine Kügler 

Nur acht Prozent der Führungskräfte spanischer Firmen sind Frauen. Sie verdienen ungefähr 17 Prozent weniger als Männer in vergleichbaren Positionen. Zudem bleibt das Gros der Hausarbeit bzw. deren Organisation und Kindererziehung an ihnen hängen – noch immer.

Die Tageszeitung „El País“ hat eine Reihe von Studien ausgewertet, nach denen Spanien mit acht Prozent unter dem weltweit berechneten Durchschnitt von 24 Prozent weiblicher Führungskräfte weit zurückbleibt, so wie die Europäische Union insgesamt. Ausnahmen sind vor allem unter den großen Firmen des Landes zu finden. Stellvertretend stehen die Versicherungskompanien. Die Mutua Madrileña hat unter den Führungskräften 40 Prozent Frauen und Linea Directa Aseguradora sogar 50 Prozent bei 60 Prozent weiblicher Angestellter. Telefónica, die sich jetzt movistar nennt, erreicht fast 52 Prozent weibliche Beschäftigte, aber nur 26 Prozent in verantwortlichen Positionen. Die beiden großen Banken, Santander und BBVA beschäftigen 54 bzw. 51 Prozent Frauen insgesamt.

Über die unterschiedliche Bezahlung soll vermutlich eine Studie des Instituts Great Place to Work hinwegtrösten, die feststellt, dass die Frauen mehr als Stolz und Ehrgeiz, was die Männer schätzen, Wert auf ein gutes Arbeitsklima und freundlichen Umgang unter den Kollegen legen. Deshalb sei Microsoft beliebt, obwohl dort nur 25 Prozent der Führungsriege aus Frauen besteht.

Zehn Millionen Frauen gehören zum spanischen Arbeitsmarkt, 8,2 Millionen sind Angestellte. María Ángeles Tejada aus dem Vorstand von Randstad und Präsidentin der Fundación Internacional de la Mujer Emprendedora gibt zu bedenken, dass die Frauen erst seit rund 30 Jahren massiv auf den spanischen Arbeitsmarkt strömen. Um Parität zu erreichen, brauche es noch eine Zeit.


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