NEWS: Spanien: Für die Monarchie werben

01.01.2012 - ARENA  

Kronprinz Felipe stand am Mittwoch ein schwerer Termin bevor. In Barcelona musste er vor Unternehmern für ethische Werte bei der Führung von Firmen eintreten. Man solle Unternehmen „ehrlich und transparent“ führen. Das königliche Protokoll verbietet es, Missstände im Land direkt anzusprechen, aber es wurde jedem der Anwesenden deutlich gemacht, dass Don Felipe sich damit auf das „wenig vorbildliche“ Geschäftsgebaren seines Schwagers Iñaki Urdangarín berief.
Der hatte in den letzten Wochen für landesweite Aufregung gesorgt, weil er in den Jahren 2005 und 2006 öffentliche Gelder von den Regionalregierungen der Balearen und Valencias angenommen hatte, um Sportveranstaltungen von internationalem Rang nach Spanien zu holen. Ein Teil dieser Gelder, so die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, sollen anschliessend in dunkle Kanäle geflossen sein, da die Stiftung, die der Ehemann der jüngeren Königstochter Cristina extra dafür ins Leben gerufen hatte, den Status einer gemeinnützigen Institution hatte und damit keinen Gewinn erwirtschaften durfte. Der Skandal führte dazu, dass der Zarzuelapalast es vor einigen Tagen dem königlichen Schwiegersohn formell verbot, sich bei offiziellen Veranstaltungen mit der Königsfamilie zu zeigen.

Don Felipe, der der Stiftung „Princep de Girona“ vorsteht, die sich die Förderung junger Leute zu eigenständigen Unternehmern auf die Fahne geschrieben hat, musste am Mittwoch alle seine Redekunst aufwenden, um dem Appell an Ehrsamkeit und Transparenz bei den Unternehmen Wirkung zu verleihen. Die Pressefotos zeigten einige skeptische Konferenzteilnehmer und der Präsident von Katalonien, wie alle Katalanen zutiefst monarchiekritisch, liess es sich nicht nehmen, einen Seitenhieb gegen die Krone zu führen.

Er sagte wörtlich: „Manchmal haben wir das Gefühl, dass wir nur im Hinblick auf die nächsten Wahlen handeln. Ich spreche von Wahlen aller Art“. Dann machte er eine Kunstpause und fuhr zum Prinzen gerichtet fort: „Nun ja, nicht alle Wahlen. Denn wir wissen ja, dass es bei der Krone nicht so ist…“

Don Felipe und seine bürgerliche Ehefrau lächelten protokollarisch korrekt. Welchen Eindruck die Worte des Katalanen auf die ehemalige Fernsehreporterin und Nachrichtensprecherin aus Madrid machten, war aus dem Flüstern nicht zu entnehmen, mit dem Doña Letizia die Aufmerksamkeit ihres Ehemannes anschliessend fesselte, wie die Pressefotos zeigten. Besonders positiv dürfte er allerdings nicht gewesen sein und man weiss ja, welche entscheidenden Einfluss manche Frauen auf ihre Ehemänner haben…

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