NEWS: Neue Tempolimits

17.03.2013 - Costanachrichten 

Nach zweijähriger Diskussion über eine Reform der Straßenverkehrsordnung scheint es nun ernst zu werden. Ende vergangener Woche wurde der Entwurf eines Königlichen Dekrets publik, der fast schon verkehrsrevolutionäre Züge trägt. So plant die Oberste Verkehrsbehörde DGT, auf bestimmten Abschnitten von Autobahnen und autobahnähnlichen Straßen die bisherige Geschwindigkeitsbegrenzung von 120 Stundenkilometern aufzuheben und künftig Tempo 130 zu erlauben.

Innenminister Jorge Fernández Díaz, seit Langem ein Befürworter dieser Neuregelung, äußerte sich zufrieden über die DGT-Pläne: „So wird legal, was ohnehin schon real ist.“
Aber damit hat es sich auch schon in Sachen schneller fahren: Auf Nationalstraßen etwa sowie auf Straßen mit einer Fahrbahnbreite von 6,5 Metern und mehr – hier ereignen sich laut Zeitung „El País“ 75 Prozent aller Unfälle – reduziert sich die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von bisher 100 auf 90 Stundenkilometer. Auf allen übrigen Straßen, deren Richtungsspuren mit einem Mittelstreifen getrennt sind, ist künftig nur noch Tempo 70 erlaubt. Auf Straßen ohne Trennlinie sogar nur Tempo 50.

Auch im innerstädtischen Verkehr sollen sich die Geschwindigkeitsbegrenzungen ändern: So wird es deutlich weniger Straßen geben, auf denen mit 50 Stundenkilometern gefahren werden darf. Tempo 30 gilt künftig in allen Einbahnstraßen sowie allen Straßen mit nur einer Spur pro Richtung. In Straßen, die Fahrbahn und Bürgersteig auf einer Ebene haben, ist sogar nur Tempo 20 erlaubt. Die Oberste Verkehrsbehörde will mit der innerstädtischen Neuregelung des Tempolimits vor allem drei Ziele erreichen: Verkehrsberuhigung, Förderung des Fahrrads als Verkehrsmittel sowie Unfallvermeidung.

Die DGT betont allerdings, dass ihre Pläne noch der Zustimmung bedürfen. Inzwischen haben das Innenministerium sowie der Oberste Verkehrsrat den Entwurf erhalten. Die Königlichen Automobilclubs von Spanien und Katalonien (Race und RACC) liegen mit ihren Wünschen ziemlich auf DGT-Linie. Die Verkehrsopferverbände indes sprechen sich gegen eine Erhöhung des Tempolimits auf Autobahnen aus: „Autofahrer neigen dazu, schneller zu fahren als erlaubt“, meint die Vereinigung Stop Accidentes, „was die Unfallträchtigkeit erhöht.“

Kritik der Opposition
Sollte der DGT-Entwurf im Ministerium und im Verkehrsrat durchgewunken werden, steht die parlamentarische Beratung an. Die Zeitung „El País“ geht davon aus, dass die Pläne angesichts der absoluten Mehrheit der Volkspartei im Großen und Ganzen so durchgehen wie von der DGT vorgeschlagen. Die oppositionelle PSOE indes kritisiert das Vorhaben. Mit einem höheren Tempolimit auf Autobahnen vermittele die Regierung die Botschaft, „dass Geschwindigkeit kein Unfallrisiko ist“.

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