NEWS: Mieten gehen runter

27.07.2010 - Stefanie Kremer - www.capital.de 

Erst war es der Satz “se vende” (man verkauft), den man ab Mitte 2007 überall an der spanischen Küste und in den Metropolen an Wohnungskomplexen und Häuseranlagen erblickte. Doch inzwischen wurden die in grellem Orange leuchtenden Schilder fast alle ausgetauscht durch “se alquila” (man vermietet). Denn die wachsende Arbeitslosigkeit in Spanien, derzeit liegt sie bei fast 14 Prozent, hat den bereits angeschlagenen Wohnungsmarkt weiter nach unten gezogen, hinzu kommt die globale Finanzkrise. „Sie muss dafür verantwortlich gemacht werden, dass jetzt niemand mehr etwas kaufen möchte, sei es auch noch so billig. Die Leute geraten angesichts der schlechten Börsenstimmung und der nicht abreißenden schlechten Nachrichten einfach in Panik”, sagt Francisco Gónzalez, Chairman der spanischen Bank BBVA.

Noch ist die Kreditausfallrate mit knapp drei Prozent vergleichsweise niedrig bei Spaniens zweitgrößtem Kreditinstitut. Das läge auch an der Flexibilität der Spanier, sich falls nötig schnell räumlich zu verkleinern und ihr altes Haus zu vermieten, wenn sie es nicht verkauft kriegen. Teilweise ziehen 40-Jährige wieder zurück zu den Eltern, um zu sparen. Das Angebot an Mietwohnungen hat somit in den vergangenen Monaten rasant zugenommen.

Das hat sich zwangsläufig auf die Höhe der Mieten ausgewirkt. Gingen sie Anfang 2008 noch deutlich in die Höhe, fallen sie seit Sommer rapide. Gemäß einer Studie des spanischen Branchenportals fotocasa.es liegen die Mieten Ende 2008 im Jahresvergleich um sieben Prozent niedriger. Zweitimmobilien am Meer werden inzwischen zu Schleuderpreisen an dortige Einwohner vermietet. In der Nähe von Marbella kann man für 800 Euro im Monat schon ein großes Haus haben. Das waren früher Wochenpreise für Touristen.

Der einzige Markt, der erneut gegen den Trend stabil bleibt, ist Mallorca. Die Attraktivität der Insel ist auch in Krisenzeiten groß, in Palma zogen deswegen die Mieten in 2008 um knapp drei Prozent an. Auch die Kanarischen Inseln halten stand und erleiden nur einen Rückgang um drei Prozent, weil hier die Kauf- und Mietpreise bereits vergleichsweise niedrig waren. Stark betroffen sind dagegen die Regionen, wo die Kaufpreise in den vergangenen Jahren überproportional stark gestiegen sind.

Beim letzten America's Cup Gastgeber Valencia sind sie in 2008 gemäß des spanischen Branchenportals idealista.com um ganze zehn Prozent gesunken. Hatte der renommierte Segelwettbewerb die Quadratmeterpreise von 2005 bis 2007 in schwindelerregende Höhen getrieben, gab es danach einen drastischen Einbruch, weil die Nachfrage der Ausländer und Spanier nach Ferienwohnungen an der Costa Blanca deutlich abnahm und die Wirtschaftskrise sich immer stärker manifestierte.

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