NEWS: Katalonien und Spanien: Ärzte dürfen keine Medikamentennamen mehr auf Rezepte schreiben

15.11.2011 - ARENA 

Seit dem 1. November ist es den Ärzten in Katalonien und Spanien nicht mehr erlaubt, beim Erstrezept für eine bestimmte Krankheit den Namen eines Medikaments zu vermerken, sondern es darf nur noch der Hauptwirkstoff erwähnt werden. Die Apotheker sind bei Vorlage des Rezeptes verpflichtet, das preiswerteste passende Medikament herauszugeben. Das Gesundheitsministerium hat ausgerechnet, dass man dadurch im Jahr circa zwei Milliarden Kosten einsparen kann, ohne dass der Patient nachteilig behandelt wird.

Hintergrund des neuen Gesetz ist, dass es einfach zu grosse Preisunterschiede zwischen Medikamenten mit den fast identischen Inhaltsstoffen gab und die Ärzte anscheinend schon mal gerne das teuerste verschrieben – aus welchen Gründen auch immer.

Die Massnahme zeigte schon im Vorfeld in den Apotheken Wirkung und etliche bis dato teure Arzneien wurden im Preis teilweise drastisch gesenkt, um sich an die billigeren preislich anzunähern und die Folge war und ist, dass die Patienten weiterhin mit den gewohnten Präparaten versorgt werden können.

Aus Kreisen des Apotheker-Kollegs aus Barcelona war zu hören, dass die Fakturierung im Schnitt um fünf bis zehn Prozent zurückgeht und dies in erster Linie die Apotheken betrifft. Diese wurden in den letzten Monaten schon mehrfach zu Sparmassnahmen gezwungen und nach Angaben könnten die neuen Verordnungen dazu führen, dass so manche Apotheke wegen immer weiter zurückgehenden Umsätzen und Gewinnspannen aufgeben muss. Das Kolleg gab weiterhin zu bedenken, dass auch die Labore und Vertriebsfirmen von dem Sparzwang betroffen sind und möglicherweise nun Leute entlassen müssen. Als grösste Gefahr sieht man allerdings an, dass die pharmazeutische Industrie, die im Moment anscheinend auch von der allgemeinen Krise stark betroffen ist, einige nicht mehr lukrative Medikamente vom Markt nehmen könnte und dadurch das Angebot eingeschränkt wird.

Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Problem mit der neuen Verordnung könnte auf die Menschen Auswirkungen haben, die gezwungen sind, täglich verschiedene Arzneien einzunehmen. Konnten diese sich bislang darauf verlassen, das beispielsweise Medikament A blaue Pillen waren, Medikament B rote Tabletten usw., muss nun damit gerechnet werden, dass bei jedem Einkauf andere Produkte ausgegeben werden und vor allem ältere Menschen damit dann Schwierigkeiten haben.

Nach Meinung des Apotheker-Kollegs ist die ganze Angelegenheit nicht gut durchdacht und man fordert Nachbesserungen.

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