NEWS: Felipe VI: ein neuer König macht sich bereit

18.06.2014 - Meike von Lojewski / Madrid u Barcelona für Deutsche 

Normal, bodenständig, beliebt: So kann man Kronprinz Felipe von Spanien beschreiben. Nun wird Felipe Juan Pablo y Alfonso de Todos los Santos de Borbón y Grecia, so sein voller Name, König und bringt als Nachfolger seines Vaters damit genau die gegenteiligen Eigenschaften des alten Herrschers in sein Amt mit ein.

Felipe ist keiner, der sich gern vom Volk umjubeln lässt, aber er hört ihm zu, gewährt häufig ganz “normalen” Spaniern Privataudienzen. Er ist gut vernetzt und erfährt viel vom Alltag der Spanier, wenn er mit der Familie ins Kino geht oder seine Töchter Leonor und Sofia zur Schule bringt. So wie er gehen sie auf eine Schule der Mittelklasse in Madrid. Felipe ist daher nah am bürgerlichen Geschehen und weiss sehr wohl um die wirtschafliche Not vieler seiner Untertanen.

Der zukünftige König hat in Kanada sein Abitur gemacht und anschliessend in Madrid Jura studiert. An der Georgetown University in Washington machte er einen Master im Studiengang “Internationale Beziehungen” und hat sich gewissenhaft und mit besseren Zensuren als sein Vater präpariert. Damit wird er der erste spanische König mit akademischem Abschluss sein. Zudem ist Felipe Offizier des Heeres, der Luftwaffe und der Marine. Seine Eltern selbst haben den fleißigen, bescheidenen und immer anspruchslos einsatzfreudigen Felipe als den „am besten vorbereiteten“ Thronfolger in der Geschichte Spaniens gerühmt.

Geschickt hat Felipe bisher geschafft, nicht mit den kleineren oder grösseren Skandalen anderer Familienmitglieder in Verbindung gebracht zu werden und in der Klatschpresse zu landen. Seinem Vater hängt seine Leidenschaft zur Grosswildjagd nach, die durch die berühmte Elefantenjagd in Botswana öffentlich wurde. Auch diverse Liebesaffairen werden ihm nachgesagt. Sein Schwager Iñaki Urdangarin und seine ältere Schwester Cristina plagen sich seit langer Zeit mir einem Korruptionsskandal herum, weshalb Felipe es seitdem vermieden hat, sich mit ihnen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Wohl auch deshalb sehen ihn 66 Prozent der Spanier in einem positiven Licht.

Und dennoch tritt Felipe, der künftig Felipe VI genannt wird, kein leichtes Amt an. Er muss das Herrscherhaus aus der tiefsten Krise seit Wiedereinführung der Monarchie im Jahr 1975 führen. Dazu muss er lernen, Position zu beziehen, die klaren Worte auszusprechen, die er bislang gescheut hat. Doch wenn er seine Charaktereigenschaften - Grosszügigkeit,  Fleiss, Integrität und Normalität - bewusst einsetzt, werden die Spanier wieder stolz auf ihren König sein. Ihre Hoffnungen ruhen auf ihm!

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