MBA-SERIE: Die IESE Business School

15.09.2008 - http://www.iese.edu/en/home.asp 

In diesem Jahr feiert Barcelonas Managementschmiede, die IESE Business School, ihr 50-jähriges Bestehen. Sie ist Teil der privaten Universität von Navarra und eine der renommiertesten Wirtschaftsschulen Europas. Die Keimzelle der noch unter Francos Diktatur von der erzkatholischen Prälatur Opus Dei gegründeten Eliteschule ist eine alte Villa in der Zona Alta Barcelonas. IESE verfügt nicht nur über Top-Lehrkräfte, sondern auch über einen eigenen Risikokapitalfonds, der sich an guten Unternehmensideen beiteiligt.


Die IESE wurde 2005 und 2006 vom Economist zur besten Vollzeit-MBA-Schule der Welt gekürt, bei dem aktuellen MBA-Ranking der Financial Times liegt sie auf Platz 9, vor allen anderen spanischen Ausbildungszentren. Die meisten Schüler stört es nicht, dass die MBA-Schule von der umstrittenen katholischen Laienorganisation Opus Dei getragen wird. In der als verschwörerisch geltenden Mitgliederorganisation gilt vor allem Zucht, Fleiß, Ordnung und Disziplin – alles Tugenden, die gerade im spanischen Alltag nicht unbedingt anzufinden sind, von der Wirtschaft jedoch sehr geschätzt werden. Das hat der Opus Dei schon früh erkannt und IESE auf diesen Pfeilern gegründet. Kirche spielt im Unterricht dagegen keine Rolle.

Es sind junge Leute aus China, den USA, Spanien, Deutschland, Indien und vielen weiteren Nationen, die hier gemeinsam über Finanzfragen brüten. Jeder MBA-Jahrgang ist hier ein kleiner Kosmos für sich. Etwa 210 bis 250 MBA-Studenten beginnen jedes Jahr im September ihr zweijähriges Vollzeit-MBA-Programm. Daneben gibt es mehrere Executive-Programme für Führungskräfte wie etwa den Global Executive MBA. Das Ausleseverfahren für diesen Vollzeit-MBA hat es in sich: Die Schule hat jedes Jahr weit mehr Kandidaten, als sie am Ende aufnimmt.

Dabei hat der Sprung in die Managerelite - und darauf will das Studium vorbereiten - seinen Preis: Der Vollzeit-MBA kostet insgesamt fast 65 000 Euro, dazu kommen die Lebenshaltungskosten. Allerdings lohnt es sich für Interessenten, sich frühzeitig nach Stipendien zu erkundigen, die sowohl von der IESE Alumni Organisation als auch von vielen Unternehmen vergeben werden.

Ganz klassisch lernt jeder in der MBA-Ausbildung zunächst einmal das Instrumentarium des General Management. Doch neben diesem ökonomischen Primärwissen geht es auch darum, die Persönlichkeit auszubilden. Obwohl viele MBA-Studenten aus Beratungsunternehmen und Banken kommen, zieht die Schule - wohl vor allem wegen dieser Breite des Lehrprogramms - auch Kandidaten mit ungewöhnlichen Karrieren an. Ein Magier aus dem russischen Staatszirkus, der das Marketing im Zirkus neu organisieren will, sitzt da neben einem indischen Notfallchirurgen. Inzwischen auch auf dem großzügigen Campus in Madrid, bald soll auch in Deutschland ein Campus entstehen.

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