KOMMENTAR: Deutschland braucht vergleichbare Standards in der Schule

21.10.2007 - ptx/Leipziger Volkszeitung 

Wir haben Oktober. Der Schulkalender zeigt gerade Herbstferien an. Trotzdem geistert das Thema Zentralabitur erneut durch die Politiklandschaft. Dabei war so inständig zu hoffen, dass es sich bei der Diskussion um bundeseinheitliche Abiturprüfungen um ein Sommerlochthema handelt. Es hat überdauert. Vielleicht war der Altweibersommer schuld, dass einige Kultusminister das Thema noch einmal aufwärmten. Immerhin hat es jetzt dazu geführt, dass es endgültig vom Tisch ist und bundesweit einheitliche Bildungsstandards eingeführt werden. Das macht Sinn. Die Standards schaffen wirkliche Vergleichbarkeit und gefährden nicht das differenzierte Schulsystem. Denn auch bei den Gymnasien gibt es verschiedene Schulformen und Schulträger. Einrichtungen haben sich spezialisiert, gehen auf Neigungen und Begabungen der Schüler ein. Pädagogen versuchen die Pennäler auf verschiedenen Wegen zur Hochschulreife zu führen - mit unterschiedlichen Methoden, mit Spezialisierungen und Profilierungen.Wichtig ist, dass sie dort ankommen, nicht wie. Deshalb sind verbindliche Standards, die beschreiben, was ein Schüler am Ende des Schuljahres wissen muss, hilfreicher als Prüfungstexte, für deren richtige Beantwortung vorher alle möglichst identischen Unterricht brauchen. Die Einführung des Zentralabis wäre ein unnötiger Kraftakt gewesen, weil er unterschiedlichen Lehrplänen und Ferien hätte Rechnung tragen müssen. Doch das Zentralabi ist nicht nur schwer umsetzbar, sondern schlichtweg nicht notwendig. Bundeseinheitliche Prüfungen schaffen keine Vergleichbarkeit, sondern sorgen für eine Vereinheitlichung des Unterrichts. Dann ist es bis zur Einheitsschule auch nicht mehr weit. Nötig ist eine Aufwertung des Abiturzeugnisses. Es muss wieder die wahre Hochschulreife bescheinigen. Im Moment sind die Unis in der Bredouille, diese erst durch Eignungstest selbst zu überprüfen. Sie können sich auf die Zeugnisse nicht mehr verlassen. Weil ein bayrisches Abi mehr wert ist als eines aus Bremen. Weil aber auch aus einem schwachen Bildungsland mal ein guter Schüler kommen kann. Und weil ein weiteres Bundesland das Abi so ändert, dass möglichst viele Schüler Ingenieure werden. Wenn künftig mit verbindlichen Standards festgelegt wird, was ein Absolvent in welchen Fächern wissen muss, hilft dies nicht nur den Hochschulen, sondern auch den Schülern. Die können dann zurecht sagen, sie haben ein gleichwertiges Abitur. Egal ob in Görlitz oder in Saarbrücken. Und damit gleiche Startchancen beim Studium.

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