KINOTIPP: Die Fälscher

29.03.2008 - Stefanie Claudia Müller 

Es gibt sehr wenige Holocaust-Filme aus deutschsprachiger Hand, vor allem wenige, die es bis zu einem Oscar geschafft haben. Das ist eigentlich schade. Denn der in diesem Jahr als bester ausländischer Film ausgezeichnete Streifen “Die Fälscher” von dem österreichischen Regisseur Stefan Ruzowitzky beweist, dass niemand besser über das Grauen der Nazis berichten kann, als diejenigen, die es erlebt haben. “Die Fälscher” erzählt sehr langsam und einfühlsam, ohne große Effekte, die wahre Geschichte des Salomon Sorowitsch, eines jüdischen Gauners, der im Konzentrationslager Sachsenhausen für die Nazis die größte Geldfälscheraktion des Zweiten Weltkrieges leitete. Zwar genossen er und sein Team im Lager einige Privilegien. Aber alles in allem, durchlebt auch der in Berlin als “König der Fälscher” gefeierte Sorowitsch unter den brutalen und komplett gestörten Nazis die schlimmste Zeit seines Lebens, die ihn kennzeichnet, aber nicht zerstört. Vor allem der deutschsprachige Zuschauer muss oft betroffen wegschauen, weil er das Gefühl hat, dabei zu sein, schuld zu sein, tatenloser Zeuge zu sein - so trostlos real scheinen die grausamen Lagerverhältnisse.

Der Film basiert auf den Erinnerungen eines Team-Mitglieds Sorowitschs, Adolf Burger. Gegen Kriegsende wurden die Geräte und Materialien zur Geldfälschung sowie Kisten mit Falschgeld im österreichischen Toplitzsee versenkt und erst Jahre später wieder gefunden. Befragt danach, ob er ein spezielles Interesse am Nationalsozialismus habe, meinte Ruzowitzky mit Hinblick auf sein Heimatland Österreich: „Wenn man in einem Land lebt, wo die rechtspopulistischen Parteien FPÖ und BZÖ mit ihrer unerträglichen ideologischen Nähe zu nationalsozialistischem Denken konstant um die 20 Prozent der Wähler gewinnen und genauso unerträglicherweise sogar an der Regierung beteiligt wurden, hat man schon mal das dringende Bedürfnis, sich mit so einem Thema auseinanderzusetzen.” 

Kinos, wo der Film läuft:

AMC Cines Diagonal Mar
Boliche
Cines Casablanca-Kaplan
Cines Icaria Yelmo Cineplex
Club Coliseum
Gran Sarrià Multicines
Nàpols
Renoir Floridablanca
Renoir - Les Corts
Verdi
Yelmo Cineplex Icaria

Eine gute Seite zur Kino- und Filmspielzeitsuche ist:
www.unapeli.com

Kommentare (0) :

Artikel kommentieren
Artikel-Archiv