HINTERGRUND: Planes de Pensiones

12.12.2008 - Philipp Dyckerhoff 

Wie jedes Jahr zum Jahresende hört man in Spanien derzeit überall von planes de pensiones. Die Banken und andere Anbieter versprechen sogar tolle Geschenke, wenn man noch schnell einen plan de pensiones abschließt. Was versteckt sich eigentlich dahinter?

Die planes de pensiones sind ein steuerlich geförderter Altersvorsorgebaustein in Spanien. Man kann jedes Jahr bis zu maximal 10 000 Euro in einen solchen plan de pensiones einzahlen (wenn man über 50 ist, sogar maximal 12 500 Euro). Dies gilt sowohl für Angestellte als auch für Selbständige.

Die Beiträge kann man von der Steuer absetzen, es lohnt sich also umso mehr, je höher der persönliche Steuersatz ist. Der maximale Steuersatz in Spanien beträgt 43 Prozent (Deutschland: 42 Prozent + Solidaritätszuschlag + ggfs. Kirchensteuer von acht oder neun Prozent - je nach Bundesland). Den maximalen Steuersatz erreicht man in Spanien schon bei einem Einkommen von gut 50 000 Euro. Da es für Ehepaare keine Splittingtabelle wie in Deutschland gibt, ist die Steuerbelastung in Spanien schnell viel höher als in Deutschland.

Auf das im plan de pensiones angesparte Geld hat man frühestens mit Alter 60 Zugriff, ähnlich wie in Deutschland bei den in der Ansparphase steuerlich geförderten Altersvorsorgebausteinen (Riester- und Rüruprente sowie betriebliche Altersvorsorge).

Man kann sich das Geld als Einmalauszahlung auszahlen oder auch verrenten lassen. Die Auszahlungen sind voll steuerpflichtig. Das relativiert sich allerdings, wenn man bedenkt, dass die meisten im Ruhestand doch eine sehr viel niedrigeren Steuersatz haben als in der ‚produktiven’ Phase.

Ein wesentlicher Vorteil gegenüber den typischen Altersvorsorgebausteinen in Deutschland ist es, dass man jedes Jahr völlig flexibel über seinen Sparbeitrag entscheiden kann: zwischen 0 und 10 000 Euro ist alles möglich. Monatliche Sparpläne sind auch möglich – für die, die sonst ihr Geld im Laufe des Jahres doch lieber ausgeben….!

Man kann das Geld im plan de pensiones in einfache festverzinsliche Gelder (nicht sehr attraktive Rendite, gerade bei langen Laufzeiten), in Fonds (Renten, Aktien oder Mischfonds) oder auch in Versicherungslösungen mit integriertem Hinterbliebenenschutz investieren. Welche Lösung für wen geeignet ist, hängt von vielen Faktoren ab und sollte man sich in Ruhe überlegen.

Im Internet und in einigen Wirtschaftszeitungen findet man Vergleiche der planes de pensiones. Leider werden hier aber häufig Äpfel mit Birnen verglichen, z.B. die Rendite von Fonds, die in Spanien anlegen mit denen, die in ganz Europa anlegen. Diese Vergleiche sind also mit Vorsicht zu betrachten.

Kommentare (0) :

Artikel kommentieren
Artikel-Archiv
  • 09.02.2024 [Kommentare: 0]

    Welcher Klasse gehöre ich an? Die Klasseneinteilung nach Einkommen in Spanien

    Die Zuordnung zu sozialen Klassen ist ein komplexes Thema, bei dem noch kein allgemein akzeptiertes Kriterium existiert. Laut dem neuesten Barometer des Centro de Investigaciones Sociológicas (CIS) aus November 2023 sehen sich 44,6% der Befragten als Teil der Mittelklasse, während weniger als 4% sich in den oberen Klassen einordnen. Aber .. Artikel weiterlesen

  • 07.01.2016 [Kommentare: 0]

    Eine Bank für deutsche Expats

    Für deutsche Expats ist es nicht einfach ein Konto bei einer deutschen Bank zu eröffnen, insbesondere wenn man sich einmal bei seinem Einwohnermeldeamt abgemeldet hat.Die Identifizierung der eigenen Person vom Ausland aus ist oft mit erheblichen Aufwand verbunden und ohne eine Reise nach Deutschland nicht möglich. Dank der neuen.. Artikel weiterlesen

  • 25.10.2015 [Kommentare: 0]

    Der spanische Warenkorb: Die Haushaltsausgaben der Spanier in 2015

    Einen sonderbaren Warenkorb, so nennt die spanische Wirtschaftszeitung Expasión in einem Onlinebeitrag vom 14/10/2015 die Statistik der spanischen Haushaltsausgaben, die vom statistischen Amt der EU Eurostat erhoben werden.Höchste Ausgaben für Lebens- und Transportmittel. Die höchsten Ausgaben tätigen die Spanier in den beiden Segmen.. Artikel weiterlesen

  • 14.09.2014 [Kommentare: 0]

    NEWS: Emilio Botín ist tot

    Er war aus der Finanzwelt nicht wegzudenken, machte die Banco Santander zur grössten Bank der Eurozone und steuerte sie auch in der spanischen Wirtschaftskrise sicher ohne staatliche Geldspritzen: Emilio Botín. In der Nacht auf Mittwoch erlag der aus Santander stammende Banker einem Herzinfarkt und verstarb mit 79 Jahren in Madrid. Er .. Artikel weiterlesen

  • 12.07.2013 [Kommentare: 0]

    HINTERGRUND: Das Spiel mit den Zahlen

    Unsere Welt ist komplex und viele Zusammenhänge, gerade auch im wirtschaftlichen Umfeld, kann der Laie schwer erfassen. Die Medien sollten eigentlich informieren und die Menschen unterstützen, sich eine Meinung bilden zu können. Leider werfen die Medien in vielen Fällen mit Zahlen um sich, die aus dem Zusammenhang geri.. Artikel weiterlesen

  • 05.07.2013 [Kommentare: 0]

    NEWS: Spanien: Die Krise erreicht das Militär

    Das spanische Militär muss in Zukunft den Gürtel enger schnallen. Wegen der Krise fehlt es am nötigen Kleingeld. Kritiker wenden allerdings ein, dass es auch an einem klaren Konzept fehlt.Wie ein Krieg fordert auch die derzeitige Krise in Spanien ihre Opfer: Die "Principe de Asturias" war 25 Jahre lang das Flaggsc.. Artikel weiterlesen

  • 18.06.2013 [Kommentare: 0]

    NEWS: Wenig Geld für die Forschung in Spanien

    Spanien hat inzwischen eine Schuld von 200 Millionen Euro an Quoten bei internationalen Laboratorien wie zum Beispiel der CERN in Genf angehäuft.Auch bei der Europäischen Weltraumbehörde und der Europäischen Wissenschaftsstiftung steht Madrid tief in der Kreide. Fachleute befürchten, dass sich damit viele Orte f&u.. Artikel weiterlesen

  • 19.01.2012 [Kommentare: 0]

    NEWS: Erhöhung der Einkommenssteuer

    Das spanische Parlament hat am 30.12.11 einer Erhöhung der Einkommenssteuer zugestimmt, die zunächst für 2 Jahre gelten soll.Diese Steuererhöhung verursacht beim Steuerzahler im Schnitt eine Mehrbelastung von 222 Euro. Am härtesten trifft dies die Einkommensschicht bis 33.000 Euro/ Jahr, welcher 85 der Arbeitnehm.. Artikel weiterlesen

  • 11.01.2012 [Kommentare: 0]

    NEWS: Katalonien lehnt Sparprogramm ab

    Für die spanische Regierung unter Mariano Rajoy sind die regionalen Regierungen die Hauptschuldigen für die Überschreitung des Defizitziels von 2011 (jetzt schon über acht Prozent). Ein Ziel, das in Absprache mit der EU zur Stabilisierung der Euro-Zone ausgehandelt wurde. Genau aus diesem Grund will die zentrale spanis.. Artikel weiterlesen

  • 08.08.2011 [Kommentare: 0]

    NEWS: Armut in Katalonien breitet sich aus

    Am schlechtesten geht es Babys, Kleinkindern und Rentnern. Viele der älteren Menschen haben pro Monat weniger als 640 Euro zur Verfügung, um ihr Leben zu bestreiten. Nimmt man die vielen Standardkosten, bleibt für die Ernährung nicht viel übrig. Und so ist es nicht die Unterernährung, wie sie grosse Landstric.. Artikel weiterlesen