HINTERGRUND: Immobilienkauf an der Costa Brava

26.03.2008 - Stefanie Claudia Müller 

Der nordspanische Küstenabschnitt sichert sich durch ein Bauverbot in Strandnähe die Preise. Aber Wertsteigerungen sind auch hier in diesem Jahr nicht zu erwarten, wenn überhaupt dann nur noch im Luxussegment.

Nach Meinung der deutschen Immobilienagentur Engel & Völkers wird in diesem Jahr an der Costa Brava/Katalonien nur noch das Luxussegment Preissteigerungen erleben. “Das liegt daran, dass diese Käufer nicht von den derzeit hohen Zinsen, von Finanzierungsproblemen und allgemein schlechteren Wirtschaftsaussichten getroffen werden”, sagt Markus Thoene von der Engel & Völkers-Niederlassung an der mittleren Costa Brava. Schon lange sind darunter kaum noch Deutsche; die sind eher im Verkauf zu finden. “Das ist auch normal, wo ein Haus in Deutschland inzwischen halb soviel kostet wie an der Costa Brava”, sagt Thoene.

Hier rangieren die Preise für eine 100 Quadratmeter-Wohnung je nach Nähe zum Meer zwischen 200 000 und 500 000 Euro. Das spanische Immobilienportal Fotocasa.com ermittelte, dass die sechs teuersten Objekte in Spanien in Katalonien liegen. Es würden wegen der hohen Preise vor allem diejenigen zuschlagen, die noch höhere Preise auf dem heimischen Markt erlebten. Im Luxussegment kauften vor allem die Russen und Briten. Hier bewegen sich die Preise bereits im Millionen-Euro-Bereich.

Zu den teuersten Flecken zählt derzeit das “Venedig der Costa Brava”, Empuriabrava sowie der Geburtsort des Malers Dalí Cadaqués. Kleine Häuser in erster Reihe kosten hier locker über eine Millionen Euro. Preissteigerungen sind noch möglich, weil praktisch nicht mehr gebaut werden kann. Diese Orte werden nach wie vor auch von den Deutschen als Zweitwohnsitz aufgesucht. Im Masssenmarkt wie Lloret de Mar und Salou findet man dagegen vor allem Iren, Briten, Franzosen und Osteuropäer als Käufer. Eine 25-Quadratmeter-Strandwohnung in der hinteren Reihe kostet hier bereits um die 150 000 Euro.

“Das ist ein absurder Preis und das absolute Limit”, glaubt der spanische Immobilienexperte José Luis Suárez, Professor an der Business Schule Iese in Madrid. Er rechnet damit, dass es an der Costa Brava in diesem Jahr wegen der weiter sinkenden Nachfrage zu einer deutlichen Stagnation und vereinzelt wie in Lloret de Mar und Salou, wo viele Ferienhauskomplexe bereits leerstehen, zu einem deutlichen Preisrückgang kommen wird: “Die Häuser-Verkäufe sind in der Region allein im vergangenen Jahr um 40 Prozent zurückgegangen, das ist ein drastischer Einbruch.” Die wieder schlechteren wirtschaftlichen Aussichten in Europa und Spanien sorgten dafür, dass sich dieser Trend im laufenden Jahr fortsetze.
Die neue Vorschrift, dass 500 Meter vor der Küste nicht mehr gebaut werden darf, werde jedoch langfristig die Preise wieder vielerorts stabilisieren. “Spanien ist weltweit das zweitgrößte Tourismusziel. Mit unserer langen Küste, den Inseln und dem milden Klima im Süden verfügen wir über ein einzigartiges Angebot”, glaubt Suárez, der damit rechnet, dass auch bald die deutschen Käufer das wieder zu schätzen wüssten.

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