Eine historische Goldmine mitten in Kastilien-León: Las Médulas

03.05.2015 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche 

Seltsam geformte, rotleuchtende Bergspitzen stechen in den blauen Himmel im Nordwesten Spaniens. Man könnte an ein Naturphänomen glauben, das man dort in der Nähe der Stadt Ponferrada in der Provinz León sieht, aber das Phänomen wurde vor 2.000 Jahren von Menschenhand geschaffen: die Goldminen von Las Médulas. Nicht Erosion hat die merkwürdigen Kegel und Spitzen aus einem Gemenge von roter Erde, Steinen und Fels geschaffen, sondern Minenarbeiter und strömendes Wasser haben die Landschaft geformt.

Asturische Arbeiter im Dienst des “Imperium Romanum” gruben Schächte und Tunnel, in die Wasser geleitet wurde. “Ruina Montium” nannten die Römer die Bergbautechnik, mit der sie Berge in der eroberten Provinz durch Wasserkraft sprengten, um an die goldhaltigen Schichten zu gelangen. Wie mit Maulwurfsgängen wurde die Erde durchhöhlt. Anschliessend wurden die Minen vom Gold befreit, das dann auf eine 900 Kilometer lange Reise auf der “Via de la Plata" (“Silberstraße”) nach Süden ging. Über 1.000 Hektar der Landschaft wurden auf diese Weise ausgebeutet und gaben dem Gebiet ein neues Gesicht.

Plinius der Ältere war in seiner Jugend als Minenverwalter beschäftigt und er berichtete, dass man in den Las Médulas-Minen jährlich an die 20.000 Römische Pfund Gold förderte. 60.000 Arbeiter waren dort in 250 Jahren beschäftigt. Er war es auch, der überlieferte: “Was in Las Médulas geschieht, übersteigt das Werk von Giganten. In die Berge werden Gänge und Stollen gegraben...monatelang sehen die Bergleute keine Sonne und viele von ihnen sterben in den Tunneln.” Und das alles, um der Gier der römischen Herren nach Gold gerecht zu werden!

Heute sind die Goldminen von Las Médulas, die seit 1997 Weltkulturerbe der UNESCO sind, ein faszinierendes, frei zugängliches Kunstwerk mit vielen Wanderwegen. Besonders das Frühjahr eignet sich, um das Gebiet kennen zu lernen, denn in dieser Jahreszeit wirken die Farben und das Licht am stärksten. Ein guter Ausgangspunkt zur Erforschung dieser Hügel mit zahlreichen Esskastanienbäumen ist die Archäologische Aula am Ortseingang von Las Médulas. Dort wird anhand von Modellen und Videovorführungen gezeigt, wie diese Bergwerke ausgebeutet wurden, und es gibt geführte Rundgänge. Von einer Aussichtsplattform am Ende der steilen Wege, dem “Mirador”, hat man ausserdem einen grandiosen Ausblick über die aussergewöhnliche Landschaft mit ihren ausgewaschenen roten Felsspitzen.

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