Ebola der Bäume in Spanien angekommen

06.02.2017 - Elke Perzl 

Das Bakterium Xylella fastidiosa versetzt derzeit spanische Olivenbauern in Alarmbereitschaft. Das „Ebola der Bäume“ vernichtete in Italien bereits 250.000 Hektar Olivenhaine und wurde nun auch in Kirschbäumen auf der Baleareninsel Mallorca nachgewiesen.

 

Nachdem in Italien 2013 in der Region Galipoli zahlreiche Olivenbäume vertrocknet waren, dauerte es eine Weile, bis die Ursache des Baumsterbens gefunden war: Ein Bakterium namens Xylella fastidiosa, das bis dato nur aus Asien und Amerika bekannt war. Der hochagressive Erreger ist auch als „Ebola der Bäume“ bekannt und vernichtet Bäume, in dem er sie austrocknet. Ist ein Baum erst einmal infiziert, gibt es keine Hoffnung mehr und er stirbt ab. Anfangs zeigen die Bäume allerdings keinerlei Symptome, weshalb die Ausbreitung der Krankheit oft lange unentdeckt bleibt.

 

Der Erreger befällt ca. 40 Pflanzenarten, in Italien in der Region Lecce waren neben Olivenbäumen auch Kirsch- und andere Obstbäume sowie Mandel- und Akazienbäume betroffen. Besonders häufig aber - und daher für Spanien so besorgniserregend - befällt der Mikroorganismus Olivenpflanzen.

 

Verbreitet wird die Baumkrankheit durch Insekten, die verschiedenste Pflanzen anzapfen, um sich von deren Pflanzensäften zu ernähren. Diese Insekten sind sehr schwer zu kontrollieren, daher ist auch eine effektive Bekämpfung der Ausbreitung der Krankheit sehr aufwändig und schwierig.

 

Eine Möglichkeit ist, den Insekten bevorzugte Pflanzen als Nahrung, wie zum Beispiel Kräuter, anzubieten, was sich im Mittelmeerraum aber aufgrund der trockenen Sommer als nicht praktikabel erwies. Auch die Behandlung der Olivenhaine mit Insektiziden ist keine Option, da zum Zeitpunkt einer Behandlung mit den Chemikalien, die Insekten die Pflanzen oft schon befallen haben.

 

Eine weitere, aber sehr aufwändig umzusetzende Methode, die von Forschern aktuell geprüft wird, wäre, auf den Olivenhainen die Laute der Insektenmännchen nachzuahmen, da dann die Weibchen nicht in das Gebiet kommen. Durch die Schwierigkeit, gute Aufnahme der Insektenlaute auf Band aufzunehmen ist aber auch diese Möglichkeit bislang nicht zufriedenstellend.

 

Für Spanien, dem mit 2,6 Milliarden Hektar Anbauflächegrößten Olivenproduzenten weltweit, ist die Krankheit eine enorme Bedrohung.

 

Das spanische Landwirtschaftsministerium hat daher bei Befall eines Baumes ein striktes Maßnahmenprotokoll entwickelt, das die Vernichtung aller angrenzenden Pflanzen in einem Radius von 100 Metern vorsieht. Um sicherzustellen, dass sich das Bakterium nicht schon weiter ausgebreitet hat, werden zudem im Umkreis von 10 Kilometern noch Stichproben genommen.

 

Mit diesen Maßnahmen hoffen die Behörden, die Ausbreitung Krankheit auf spanischem Gebiet zu verhindern.

 

Obwohl auch die Insellage Mallorcas einen gewissen Schutz bietet, fordern Landwirtschaftsverbände noch weiterreichende Maßnahmen.

 

So setzt sich beispielsweise der Landwirtschaftsverband der Region rund um Valencia für striktere Einfuhrbeschränkungen für Pflanzen aus betroffenen Gebieten.

 

Zwar hatte sich das Europaparlament bereits vor einem Jahr mit der Krankheit beschäftigt, und Vorsichtsmaßnahmen wie zum Beispiel verbindliche Pflanzenpässe bei Handel mit Wirtspflanzen des Bakteriums innerhalb der EU eingeführt. Dies jedoch geht vielen Landwirtschaftsvertretern nicht weit genug, sie fordern auch bei Importen aus Drittländern wesentlich strengere Kontrollen und falls notwendig, weitere Importrestriktionen einzuführen.

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