Bedeutende Frauen Spaniens – Teil 5: Agustina de Aragón

22.01.2019 - MfD & BfD(Laura Nadolski) 

Während der napoleonischen Besatzungszeit kämpfte sie zunächst als Zivilistin, später wurde sie in die spanische Armee aufgenommen und sogar zum Leutnant ernannt. Agustina de Aragón war nicht nur eine der bedeutendsten Heldinnen des 19. Jahrhunderts, sie wurde auch zur Symbolfigur des spanischen Freiheitskampfes. Dank ihres Mutes, ihrer Tapferkeit und ihres Kampfgeistes hielt sie stand gegen die Angriffe eines der größten Strategen aller Zeiten: Napoleon Bonaparte.

 

Die erste Ehe

Agustina Raimunda Maria Saragossa i Domènech, heute bekannt als Agustina de Aragón oder auch Agostina von Saragossa wurde am 04. März 1786 in Reus, Tarragona im Süden Kataloniens geboren. Mit gerade einmal 17 Jahren heiratete sie Juan Roca Vilaseca, Artilleriehauptmann und ab der ersten Stunde am Unabhängigkeitskrieg beteiligt. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor, der jedoch schon in jungen Jahren starb. Die Ereignisse des Krieges führten das Ehepaar im Jahr 1808 nach Saragossa, wo sie im Hause von Verwandten unterkamen.

 

Die Belagerung von Saragossa

Am 15. Juni 1808 versuchten die französischen Streitkräfte in die aragonesische Hauptstadt einzudringen, jedoch ohne Erfolg. Während der ersten Tage der Belagerung von Saragossa trug die damals 22-jährige Agustina Proviant zu der Geschützbatterie ihres Mannes, die das Stadttor Puerta del Portillo verteidigte. Die Soldaten der Position waren bereits alle gefallen oder hatten sich aufgrund schwerer Verletzungen zurückgezogen. Agustina eilte zu dem Geschütz und feuerte es aus nächster Nähe auf die heranrückenden Franzosen ab. Die Streitkräfte, die schon fast in die Stadt eingefallen waren, wurden dadurch abgeschreckt und formierten sich neu. Das gab den Spaniern die Möglichkeit, die Schlüsselstellung wieder zu besetzen und mit neuem Kampfgeist die Gegner abzuwehren. Damit war der Mythos um Agustina de Aragón oder auch „La Artillera“ geboren.

 

Der General José de Palafox y Melci ernannte sie Erzählungen nach noch an Ort und Stelle zum Leutnant. Unter dem General konnte die Stadt noch einige Wochen gehalten werden, bis sich die Franzosen am 14. August zurückzogen und nach weiteren Belagerungen erst im Februar des folgenden Jahres die Stadt einnahmen. Auch Agustina setzte den Verteidigungskampf gegen die Franzosen fort, bis sie nach monatelangem Widerstand von den Feinden gefangen genommen wurde.

 

Agustina im Unabhängigkeitskrieg

Durch einen Tausch wurde Agustina aus der Gefangenschaft befreit und zog daraufhin durchs Land um die spanischen Streitkräfte zu animieren, denn ihr Ruf als Heldin hatte sich schnell verbreitet. Sie nahm an vielen weiteren Kämpfen teil, wie der Verteidigung von Tortosa, dem Kampf gegen die Franzosen in Saragossa und der Schlacht von Vitoria. Diese Schlacht, in der sie mit den Truppen des General Morillo kämpfte, war der Gipfel ihrer militärischen Aktivitäten.

 

Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes heiratete sie den Arzt Juan Eugenio Cobo de Belchite y Mesperma, mit dem sie eine Tochter hatte, Carlota.

 

Im Jahr 1857 starb Agustina de Aragón im Alter von 71 Jahren an einer Lungenentzündung in Ceuta. Zunächst wurde sie dort auf dem Friedhof der Santa Catalina begraben. Die Stadt Saragossa vereinbarte jedoch, den Leichnam in die aragonesische Hauptstadt verlegen zu lassen. Dort wurde er am 14. Juni 1908 in der Kapelle der Iglesia de Nuestra Señora del Portillo bestattet.

 

Bedeutung für die Nachwelt

Als spanische Heldin und Patriotin reichte Agustina de Aragóns Ruf bis über ihren Tod hinaus. Sie gilt als eines der repräsentativsten Symbole des spanischen Widerstandes gegen die napoleonischen Invasoren und diente als Motiv für Maler und Dichter. In Saragossa wurde eine Schule nach ihr benannt, in Valencia eine Kirche und während der Franco – Diktatur wurde sogar ein Film über sie ausgestrahlt. Doch dies sind nur einige Beispiele der vielfältigen Adaptionen ihrer Person.

 

Durch ihre Popularität kam es zu verschiedenen Versionen ihrer Biografie und verwoben mit Legenden über ihren Heldenmut ist es heute schwierig nachzuvollziehen, was historisch korrekt ist.

 

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