Auf in die Berge: die Sierras de Cazorla!

29.05.2016 - Meike von Lojewski / Madrid und Barcelona für Deutsche 

Es ist Frühling und die Natur ruft! Das ist die ideale Zeit, um ein Wochenende im Naturpark Sierras de Cazorla im Süden Spaniens zu verbringen. Im Nordosten der Provinz Jaén gelegen, ist er mit 214.300 Hektar Flächenausdehnung das grösste Naturschutzgebiet des Landes und eines der grössten in Europa. Sein höchster Gipfel ist der “Empanadas” mit 2.107 Metern. La Cazorla kennzeichnet sich durch einen komplexen Gebirgskern mit zerklüfteten Bergen, Flüssen mit starken Strömungen, Wasserfällen und herrlichen Wäldern.

 

Im Gegensatz zu den kahlen und oft recht trostlosen Küstengebirgen findet man hier eine wirklich artenreiche Fauna und Flora, Wandermöglichkeiten ohne Ende - und einen für Südspanien schon fast unglaublichen Wasserreichtum. Und das gerade mal 100 Kilometer Luftlinie entfernt von der Wüste Almerias, einem von Menschenhand verödeten Landstrich, in dem in manchen Jahren kein Tropfen Wasser vom Himmel fällt.

 

Die Sierras de Cazorla dagegen ist durchzogen von einem wahren Netz aus Bächen und Flüssen. Sie ist das Quellgebiet des Rio Segura, der die Obst- und Gemüsegärten von Murcia und Alicante mit dem lebenswichtigen Nass versorgt, und des Rio Guadalquivir, der Lebensader Andalusiens. Dieser hat hier seinen Ursprung, durchfließt ein breites Tal und wird im zentralen Stausee Tranco de Beas aufgestaut. Seine Zuflüsse, wie zum Beispiel der Río Borosa, und andere Flüsse haben dagegen oft enge und tiefe Schluchten in die Berge eingeschnitten, die enorm zur landschaftlichen Schönheit dieser Sierra beitragen.

 

Die einzigartige Landschaft von La Cazorla bietet unzähligen Tieren eine Heimat. Unter den 36 Arten von Säugetieren befinden sich der spanische Steinbock, der Hirsch, der Damhirsch und das Mufflon. Otter, Ginsterkatzen, Steinmarder und Füchse gehören zu den Fleischfressern. Wildschweine, Iltisse, Dachse und Eichhörnchen fühlen sich hier ebenso zu Hause. Auch zahlreiche Vögel wie Steinadler, Habichtsadler, Geier, Milane, Schmutzgeier, Eulen, Schleiereulen, Waldkauz, Eisvögel oder Amseln sind zu beobachten. Ein kleines Reptil lebt zwischen den Rissen in den Steinen: die Mauereidechse von Valverde, die im Jahre 1958 entdeckt wurde und ausschließlich in diesem Gebiet zu finden ist. Es gibt einzigartige Insekten und eine große Vielfalt an Fischen: Forellen, Regenbogenforellen und Barteln sind Anreize für jeden, der sich für Angeln begeistert.

 

Auch die Vegetation hat einiges zu bieten: Es gibt Erdbeerbäume, Mastrixsträucher, wilden Jasmin oder die raue Stechwinde. Galleichen, Ahornwälder und Haselwälder. Andere hervorzuhebende Arten sind die Europäische Stechpalme, der Huflattich, der gewöhnliche Schneeball, die Bärenschote und das Leberblümchen. Pinienwälder kommen sehr häufig in der Gegend vor. Unter der Vielzahl an Blumen in diesem Gebiet gibt es mehr als hundert endemische Arten von Andalusien und der umliegenden Gebirge, unter denen sich auch die Veilchenart "Viola cazorlensis" befindet.

 

Nicht umsonst ist die Sierras La Cazorla aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit und ihres biologischen Reichtums von der Unesco zum Biospärenreservat erklärt worden. Machen Sie sich jetzt auf, diese selbst zu entdecken - der Frühling ist die beste Jahreszeit dafür!

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