UNI-SERIE: Teil 2 - Universidad Autónoma de Barcelona

26.06.2008 - Julia Macher 

Wer an der FGC-Station Bellaterra aussteigt, betritt eine eigene Stadt. Der Campus der Universidad Autónoma de Barcelona (UAB), eine halbe Stunde Bahnfahrt vom Zentrum entfernt, hat einen eigenen Kindergarten, ein eigenes Sportzentrum SAF , mehrere Wohnheime und eine eigene Geschäftszeile mit eigener Bankfiliale - so etwas kennt man sonst nur aus amerikanischen College-Filmen. Und die idyllische Kulisse des Tals bei Cerdanyola del Vallés gibt es gratis dazu.

Auf die grüne Wiese gesetzt hat man die Uni allerdings nicht, weil sich weit weg vom Großstadtlärm besser denken lässt, sondern weil Diktator Francisco Franco die potenziell aufmüpfigen Studenten vor die Tore der Stadt verbannen wollte. Die UAB wurde 1968, in der Spätphase des Franco-Regimes, gegründet, da die altehrwürdige UB (die wir demnächst in dieser Serie vorstellen) aus allen Nähten platzte. Auf das „Autónomo“ im Namen legte die Hochschule von Anfang an großen Wert und setzte sich die Verwirklichung von vier Prinzipien zum Ziel: freie Hand bei der Auswahl der Dozenten und der Studierenden (allerdings mit Numerus Clausus), Unabhängigkeit beim Aufstellen der Lehrpläne und bei der Budgetverwaltung. Mit Francos Tod und dem Beginn der Demokratisierung stellte die UAB im sogenannten Bellaterra-Manifest ihren Plan für eine demokratische, unabhängige Modelluniversität vor.

Mit Instituten aus den Bereichen Medizin-, Wirtschafts-, Natur- und Geisteswissenschaften deckte die Hochschule von Anfang an den gesamten akademischen Bereich ab. Heute verleiht sie 77 Titel (Diplomas und Licenciatura) und bietet 328 Post-Graduate-Programme und 90 Doktorstudiengängen an. Derzeit lernen 30 500 Studierende an der UAB, dazu kommen noch einmal die knapp 12 500 Teilnehmer an den Master- oder Aufbaustudiengängen: Die UAB ist eine Massenuniversität, manche Hörsäle und Seminarräume könnten eine Renovierung gut gebrauchen.

Dennoch ist die staatliche Universität im Wesentlichen gut ausgestattet. Einen besonders guten Ruf genießt sie in Sachen „Zukunftsforschung“. Mit dem Technologiepark Parc de la Recerca verfügt die Hochschule über Labore und Einrichtungen, die sie für Akademiker oder Unternehmen aus dem natur- und ingenieurwissenschaftlichen Bereich interessant macht. Zudem entsteht derzeit auf dem Campus in Cerdanyola das von Generalitat und spanischer Regierung finanzierte Synchotron ALBA , ein 250 Meter langer elektronischer Teilchenbeschleuniger.

Das Instrument ist vor allem für Bereiche wie Biomedizin, Pharmakologie oder - aus dem industriellen Bereich - Materialkunde wichtig. Und wer an der UAB Medizin studiert, belegt quasi im Nebenfach Architektur, Schwerpunkt Modernisme. Die Dozenten der Medizin und Gesundheitswissenschaften unterrichten in den von Lluis Domènech i Muntaner entworfenen wunderschönen Pavillons des Hospital de Sant Pau.

Wie auch an den anderen Hochschulen sind Spanisch und Katalanisch Amtssprache. Wer keine der beiden Sprachen beherrscht, kann im Rahmen des „pre-established Study Abroad“-Programms ausgewählte Kurse auf Englisch belegen und nebenbei Sprachkurse besuchen. Ab September 2008 bietet die UAB einen Studiengang komplett auf Englisch an. In Zusammenarbeit mit der Fachschule für Tourismus EUTDH startet dann eine dreijährige Ausbildung im Hotelmanagement, mit Spanisch als Zweit-, und Deutsch oder Französisch als Drittsprache.

Mehr Info hier:
Universidad Autónoma de Barcelona
Tel.: 93 581 1111

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