NUTZWERT: Führerschein machen

16.09.2008 - Corinna Reiß 

Wer ohne Führerschein nach Spanien kommt, möchte diesen vielleicht eines Tages doch erwerben. Die Bedingungen dafür sind ähnlich wie in Deutschland – die Durchfallraten jedoch anscheinend mancherorts sehr hoch (siehe den Blog zu diesem Thema). Dabei scheint die theoretische Prüfung noch nicht wirklich die Hürde zu sein. Viele Fahrschulen haben flexible Unterrichtszeiten und zudem Touch-Screen-Bildschirme, an denen man sich optimal auf die Prüfung vorbereiten kann. Denn auch die Theorieprüfung wird am Bildschirm abgelegt. Die Prüfungsfragen gibt es in verschiedenen Sprachen, darunter auch in Deutsch. Spätestens bei der Praxis kommt man an Spanisch dann allerdings nicht mehr vorbei.

Wer sich lieber alleine zuhause auf die theoretische Prüfung vorbereitet, hat die Möglichkeit, die Theorieprüfung direkt beim Straßenverkehrsamt abzulegen. Ob das tatsächlich Kosten spart, muss man vergleichen – viele Fahrschulen bieten günstige Prüfungspakete an, in denen das Theorie-Material und der Unterricht enthalten sind. In jedem Fall wird eine Prüfungsgebühr von 79,80 Euro fällig. Diese enthält insgesamt drei Prüfungsanläufe. Wer die theoretische Prüfung im ersten Versuch besteht, dem bleiben zwei Anläufe für die praktische (oder entsprechend eine wenn man die theoretische wiederholen muss). Danach muss die Akte erneuert werden und es fallen neue Gebühren an.

Um die praktische Prüfung ablegen zu können, gibt es keine Mindestzahl obligatorischer Fahrstunden (ab der dritten praktischen Prüfung ändert sich das). Es müssen auch keine Überland-, Autobahn- oder Nachtfahrten absolviert werden.
Die praktische Fahrprüfung dauert zwanzig Minuten bis eine halbe Stunde. In diesem Zusammenhang ist es interessant zu erfragen, wo die Fahrschule mit den Fahrstunden beginnt. Geht es ab der Haustür los, wird unter Umständen viel Zeit verloren, um durch Stadtgebiete zu fahren, die nicht prüfungsrelevant sind.

Zu den Preisen ist grundsätzlich zu sagen, dass es zum Beispiel meist in der Stadt sehr viel billiger ist als außerhalb. Lediglich wer ganz aus der Provinz raus geht, kann es dann wieder günstiger bekommen. In der Innenstadt gibt es aufgrund der hohen Dichte an Fahrschulen viel Konkurrenz. Tatsächlich kann es sein, dass die Preise bei ein und derselben Fahrschule unterschiedlich sind je nachdem, ob man in eine Niederlassung in der Innenstadt geht oder in einem Außenbezirk.

Die meisten Fahrschulen werben mit Prüfungspaketen. Eine praktische Fahrstunde von 45 Minuten ist mit circa 28 Euro anzusetzen. Innerhalb dieser Pakete wird das günstiger, aber meistens sind darin weniger Stunden enthalten als man tatsächlich benötigt und es müssen weitere Stunden dazu gebucht werden. Es ist ratsam, die Angebote im einzelnen zu vergleichen und auch den eigenen Lerntyp einzuschätzen. Manch einer kommt bei einer kleinen familiären Fahrschule besser klar als in einer großen anonymen. Auf jeden Fall sollte man sich die Fahrschule zeigen lassen (wie ist sie ausgestattet, wie sind die Unterrichtsräume) und man sollte nachfragen, wie ihre Durchfallquoten sind – diese sprechen schon eine eigene Sprache.

Natürlich bieten alle Fahrschulen auch Auffrischungsstunden für Leute an, die den Führerschein schon haben, sich aber unsicher oder ohne Fahrpraxis fühlen – diese Stunden können je nach Bedürfnis einzeln gebucht werden. Wer seinen Führerschein stolz in den Händen hält, ist übrigens im ersten Jahr verpflichtet im Rückfenster seines Wagens das große „L“ zu befestigen. Er ist damit als Fahranfänger für andere Verkehrsteilnehmer sichtbar.

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