NEWS: Spaniens Rechte glaubt nicht an Klimawandel

Für Wahlkampfstimmung sorgte in der vergangenen Woche die oppositionelle Volkspartei. Auslöser waren die Äußerungen von PP-Chef Mariano Rajoy beim 10. Nationalkongress des Instituto de la Empresa Familiar in Palma de Mallorca zum Klimawandel.Prominentester Gast war Friedensnobelpreisträger Al Gore. Auf die klimapolitische Agenda der PP angesprochen, betonte der Oppositionsführer zwar, man müsse wachsam gegenüber dem Klimawandel sein, mahnte aber an, ihn angesichts der vielen anderen Herausforderungen nicht zu dem großen Weltproblem schlechthin aufzubauschen.In Anlehnung an seinem Cousin, der Physikprofessor an der Universität von Sevilla ist, unterstrich Rajoy die Unmöglichkeit, das Klima der nächsten 300 Jahren bereits jetzt vorherzusagen. Rajoys Ansicht nach gibt es momentan andere wichtigere umweltpolitische Themen, etwa Energiepolitik oder Schadstoffemissionen. Diese Aussagen Rajoys riefen einen Sturm der Entrüstung bei Klimaschützern und politischen Gegnern hervor. Der spanische Sprecher von Greenpeace, Juan López Uralde, sprach gar von einem Skandal.Aus dem Umfeld Rajoys verlautete, die Aussagen des Oppositionsführers seien aus dem Zusammenhang gerissen worden, um sie wahlkampf- taktisch auszuschlachten und eine persönliche Schmutzkampagne gegen den PP-Chef loszutreten. Selbstverständlich werde der Klimawandel Teil von Rajoys Wahlprogramm sein, erklärte der Wahlprogrammkoordinator der PP Juan Costa auf der Suche nach Schadensbegrenzung. Das von der Linken aufgebaute Horrorszenario sei völlig übertrieben.Dass die Umweltschützer sich an Rajoys Aussagen reiben, ist klar, aber ob sich die Mehrheit der spanischen Bevölkerung dadurch hinreißen lässt, sich von der Volkspartei deswegen abzuwenden, ist zu bezweifeln. Denn die Umweltproblematik gehört nicht zu den obersten Wahlkampfthemen.