NEWS: Eine Pleite mit der Sonne

14.05.2013 - Costanachrichten 

Wer in Spanien auf erneuerbare Energien setzt, dem droht der Ruin. Das geht jedenfalls aus den Angaben des Solarenergiesektors hervor. Ab 2007 schuf die Regierung Anreize für Investitionen in erneuerbare Energien. Die Sozialisten wollten den CO2-Ausstoß verringern und das Kioto-Protokoll erfüllen.

Und daraufhin investierten 30.000 Kleinanleger in Photovoltaikanlagen. Viele mit Bankkrediten. Vor allem Land- und Viehwirte hofften so auf ein sicheres, weil staatlich garantiertes Zusatzeinkommen von vielleicht 500 Euro monatlich. Dann aber kürzten die Sozialisten und Konservativen die vorher garantierten Einspeisevergütungen regelrecht zusammen. Von 2007 bis heute mussten die Anlagen Rentabilitätsverluste von bis zu 40 Prozent hinnehmen.

Die rund 418 Teilhaber des Solarparks La Jeresa bei Lorca zahlen inzwischen ihre Kredite nicht mehr ab. „Wir stehen am Rande der Enteignung“, sagte der Sprecher der Genossenschaft, Antonio Alcázar. Hinter den fast 60.000 Anlagen in Spanien stehen 34.000 Personen wie er. Alcázar bereut es inzwischen, nicht weiter auf Brokkoli, Artischocken und Salat vertraut zu haben. Auch Pedro Carrión aus Jumilla steckte all seine Ersparnisse, etwa 30.000 Euro, in eine 300.000 Euro teure Anlage, die er mit Hilfe der Bank und der Bürgschaft seiner Eltern erwerben konnte. Jetzt müssen er und seine 40 Teilhaber feststellen, dass der eingespeiste Strom nicht mal genug abwirft, um die Bankraten begleichen zu können. Carrión zahlt die ausstehenden Ratenzahlungen mit Ernteeinnahmen – zu einem höheren Zinssatz.

Anleger stehen vor dem Ruin
„Es geht nicht mehr darum, dass wir das Geld verlieren, das wir investiert haben. Inzwischen geht es um unsere Häuser“, sagte Manuel Pérez, Miteigentümer eines Solarparks in Crevillente. Dort haben 500 Familien etwa 80 Millionen Euro investiert, doch nur 16 davon aus Erspartem, den Rest streckten die Banken vor. „Uns sind 27,5 Prozent der Einnahmen weggebrochen. Entweder schießen wir 10.000 bis 15.000 Euro im Jahr in die Anlage, oder die Bank holt sie sich“, sagte Pérez.
Allein in der Region Navarra soll 9.000 Kleinanlegern das Wasser bis zum Hals stehen. Das Industrieministerium beabsichtigt eine Neuordnung des Energiesektors. Bis dahin scheut es sich davor anzugeben, wie viele Investoren in prekären Situationen stecken. Und über mögliche Hilfen will Madrid sich schon gar nicht äußern. Ob der Kürzung staatlicher garantierter Prämien ziehen zahlreiche Verbände und Kleinanleger vor das Nationale Strafgericht.

„Hinter all dem steckt ein großer Fehler. Man hat keine Obergrenzen für subventionierte Megawatts gesetzt“, sagte Miguel Ángel Martínez-Aroca, Vorsitzender des Verbands der Investoren in erneuerbare Energien. Von 2007 bis 2010 hätten die Einspeisevergütungen die mit Photovoltaik erzeugte Energie verfünffacht, von 53,7 auf 313,7 Gigawattstunden.

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