KOMMENTAR: Die neuen scharfen Polizisten

12.07.2007 - Stefanie Müller 

Als ich vor sieben Jahren nach Spanien kam, war hier autotechnisch noch alles erlaubt. Am Anfang habe ich mich wild darüber aufgeregt, nachher habe ich selbst die Vorteile des Chaos genutzt. Ich habe auf Seitenstreifen geparkt, um eben einmal was in der Bank zu erledigen oder mein Auto in die zweite Reihe gestellt, mit meiner Telefonnummer unter dem Scheibenwischer, falls mein Auto stört.Hat mich jemand gestört, habe ich lautstark auf die Hupe gedrückt. In Windeseile kam der Besitzer aus einer Bar oder einem Geschäft geschossen, bat um Verständnis und setzte das Auto weg. Ich bin sogar so spanisch geworden, dass ich bei Zebrastreifen nicht mehr automatisch angehalten habe. Bis dato ging das immer gut.Jetzt aber muss ich wieder zu meinen deutschen Tugenden zurückkehren. Denn seit dem 1. Juli vergangenen Jahres hat Spanien einen Punkte-Führerschein. Das heißt jeder Fahrer hat 12 Punkte und wenn die durch Verstöße gegen die Verkehrsregeln weg sind, ist auch der Führerschein für sechs Monate weg. Meine erste bittere Erfahrung im August 2006: Ein Knolle über 300 Euro wegen Parken auf einem Busstreifen.Dieses radikale System musste man einführen, weil die Zahl der Verkehrstoten in Spanien einfach nicht zurückging. Jedes Wochenende lassen rund 60 Menschen auf der Strasse ihr Leben. Geändert hat sich daran bisher nicht soviel, aber dafür haben die Kontrollen drastisch zugenommen und damit auch die Einnahmen der Gemeinden. Ich musste erst kürzlich in San Sebestián de los Reyes 300 Euro fürs Telefonieren am Steuer bezahlen. Aber die Spanier sind zwar beim Verteilen der Strafzettel streng, bei der Bezahlung jedoch flexibel. Es heißt, dass wenn man sich beschwert, die Knolle oft in den Papierkorb wandert. Versicherungen haben sich auf dieses Geschäft der Beschwerde spezialisiert - eine solche Anschaffung lohnt sich.

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