HINTERGRUND: Studie über Single Family Offices (SFOs) veröffentlicht

23.05.2008 - Kathrin Horstmann 

Die Wharton Global Family Alliance (Wharton GFA) stellt ihre neue Studie über Single Family Offices (SFOs) vor. SFOs sind professionelle Organisationen, die sich mit der Vermögensverwaltung und persönlichen Beratung wohlhabender Familien befassen. Die Arbeit wurde zusammen mit der IESE Business School erstellt und gilt als die bislang umfassendste Studie zu diesem Thema. Sie analysiert SFOs, die Vermögen mit einem Mindestvolumen von 100 Millionen Dollar Anlagevermögen managen. Rund die Hälfte der Teilnehmer investiert ein Volumen von über eine Milliarde Dollar in Europa, Nord- und Südamerika sowie in Asien.

Interessant bei den Ergebnissen ist die Tatsache, dass die meisten Familien ihre SFOs als eine private Anlageberatung sehen, während andere Zuständigkeiten, etwa die Planung der Aus- und Weiterbildung, logistische Unterstützung gesellschaftlicher Verpflichtungen oder die Koordination philanthropischer Aktivitäten als weniger wichtig gelten. Der Großteil der an der Studie teilnehmenden Familien ist unternehmerisch ausgesprochen aktiv. In den meisten Fällen sind sie Mehrheitseigner und engagieren sich in den familieneigenen Unternehmen.

Zur Kooperation zwischen SFO und Familien fand die Studie eine sehr enge Verbindung heraus. In fast der Hälfte der untersuchten SFOs fungiert ein Familienmitglied als Vorstand oder Geschäftsführer. Regionale Unterschiede lassen sich im Vergleich der Investitionen seitens der SFOs erkennen. Nord- und südamerikanische SFOs investieren wesentlich häufiger in Aktien als europäische, die dagegen Investments in Immobilien bevorzugen.

Ziel der Studie war es, so Professor Heinrich Liechtenstein von der IESE Business School, die Single Family Offices als neues und stark wachsendes Phänomen in unterschiedlichen Teilen der Welt besser zu verstehen. “Diese Studie ist bedeutend, weil sie zum ersten Mal darlegt, wie wohlhabende Familien ihre Privatangelegenheiten managen" sagt Professor Raphael Amit, der Vorsitzende des Wharton GFA Executive Committee. "Indem wir eine Verbindung mit hervorragenden Forschungseinrichtungen wie der IESE eingegangen sind, haben wir an Tiefe und an Breite gewonnen. Unsere Daten stellen eine signifikante Stichprobengröße dar und gewähren somit einen seltenen Einblick, wie SFOs strukturiert sind und wie sie geführt werden."

Die Studie ist ein gemeinsames Projekt der langjährigen Partner IESE und Wharton und erscheint im Rahmen einer Serie der Wharton Global Family Alliance (GFA), an der Professoren von IESE, Bocconi, SDA, Singapore Management University und Wharton mitarbeiten. 

Die IESE gehört zu den zehn führenden Business Schools weltweit. Vor 50 Jahren brachte sie als Vorreiterin in der Ausbildung von Führungskräften Executive Education nach Europa. 1964 bot IESE als erstes Institut in Europa ein Vollzeit MBA-Studium an, bald darauf den ersten zweisprachigen MBA überhaupt. Rund 130 Professoren lehren heute in IESE-Programmen auf vier Kontinenten, mehr als 30 000 Alumniarbeiten in über 100 Ländern. IESE ist weltweit einer der größten Produzenten von Business Cases - viele von ihnen beschäftigen sich mit den spezifischen Herausforderungen von familiengeführten Unternehmen. 

Die Wharton School der Unversity of Pennsylvania wurde 1881 als erste akademische Business School gegründet. Heute erfährt sie weltweit Anerkennung für ihre permanente Innovation in allen Bereichen der Management-Weiterbildung. Pro Jahr nehmen 4 600 Studenten an den Undergraduate, MBA, Executive MBA und PhD-Programmen teil, über 8 000 durchlaufen die Executive Education Programme.

Die Wharton Global Family Alliance wurde im Januar 2004 durch eine Vereinbarung der Wharton School und der CCC Alliance gegründet. Sie betreibt Grundlagenforschung zu Familienunternehmen, vornehmlich in den Bereichen Unternehmensführung, Philanthropie und Vermögensverwaltung - unterfüttert von der Praxiserfahrung weltweit erfolgreicher Familien. Inzwischen hat die Wharton GFA in diesem Forschungsfeld eine Führungsrolle eingenommen. 

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