Die Feria de Abril in Sevilla - eine Stadt im Ausnahmezustand!

16.04.2015 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche 

Jedes Jahr zwei Wochen nach Ostern ist Sevilla im Ausnahmezustand. Dann findet eines der beliebtesten Volksfeste Spaniens statt, die “Feria de Abril”. Dabei handelt es sich um das Frühlingsvolksfest in Andalusien. Während einer knappen Woche - dieses Jahr vom 21. bis 26. April - lebt die ganze Stadt nur für diese Fiesta. Musik, Gastronomie, Tanz und Lebenslust schaffen eine ganz besondere Atmosphäre.

Begründet wurde die “Feria de Abril” von einem Katalanen sowie einem Basken im Jahr 1864, die Handel betreiben wollten und einen Viehmarkt ins Leben riefen. Im Laufe der Jahrzehnte etablierte sich die Messe, doch dann gewann der Volksfestcharakter immer mehr an Gewicht und verdrängte schließlich den Handelsteil. Heute ist die alljährliche Teilnahme für alle Sevillaner ein Muss.

Die “Feria” beginnt offiziell am Montag um Mitternacht. Der gefeierte und offizielle Eröffnungsakt ist „El Alumbrao“ (“die Beleuchtung”), bei dem unzählige Lampions und Glühbirnen das Gelände erleuchten. Die meisten befinden sich bei dem fast 50 Meter hohen Hauptportal, das jedes Jahr eines der wichtigsten Gebäude der Stadt darstellt. 2015 repräsentiert es das “Museo de Bellas Artes”. Den Startschuss für den “Alumbrao” gibt Sevillas Bürgermeister Juan Ignacio Zoido. Ein spektakuläres Feuerwerk, das am Sonntag von 21 Uhr bis Mitternacht abgebrannt wird, bildet den krönenden Abschluss der “Feria”.

Während der Festtage tragen viele Besucher die typisch andalusischen Trachten. Die Männer sind mit dem traditionellen Anzug der Bauern bekleidet und die Frauen tragen egal welchen Alters - vom Baby bis zur Grossmutter - Rüschenkleider im Stil der Flamencotänzerinnen und Zigeunerinnen. Zudem gibt es den “Paseo de Ceballos”, bei dem man auf dem Festgelände zahlreiche Männer und Frauen zu Pferd oder in reich geschmückten Kutschen bewundern kann. Grundsätzlich wird die Feria von Herzlichkeit und Freundschaft bestimmt, man hat Spass und geniesst das Fest im Kreis der Familie und von Freunden.

Es wird gegessen, gelacht und - natürlich - Sevillana getanzt. Die auf dem Festgelände aufgestellten Buden und Hütten verstehen sich dabei als Treffpunkt für Jung und Alt, hier wird Manzanillawein getrunken und Tapas werden gegessen. Aber es wird auch auf den Straßen getanzt und der offene Charakter der Sevillaner lädt alle Passanten zur Teilnahme ein. Die meisten Buden sind nämlich Privatbesitz und nur auf Einladung des Eigentümers oder eines Bekannten zugänglich. Es gibt aber auch einige Festzelte, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Wer von all dem noch nicht genug hat, kann sich anschliessend gleich neben dem Festgelände austoben. Hier befindet sich die “Calle del Infierno", ein belebter Vergnügungspark mit zahlreichen Fahrgeschäften für Kinder und Erwachsene sowie Ständen mit Getränken und Erfrischungen. Die “Höllenstrasse” macht ihrem Namen dabei alle Ehre, denn es gibt unter anderem Achterbahnen, bei deren Anblick allein so manchem bereits schwindelig wird.

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