Das Erbe des ewigen Kaisers: die Terrakottaarmee von Qin Shi Huang Di

04.04.2016 - Meike von Lojewski / Barcelona für Deutsche 

Die eindrucksvolle Ausstellung über das "8. Weltwunder", die Terrakottaarmee des großen Kaisers Qin Shi Huang Di, gastiert bis 2. Juni im “Teatro Coliseum” in Barcelona. Sie vermittelt den Besuchern mit originalgetreuen Repliken der legendären Soldaten spannende und emotionale Eindrücke aus dem geheimnisvollen Reich der Mitte.

 

2000 Jahre lang war diese Armee vergessen, 2000 Jahre lang bewachte sie das Grab ihres Herrn und lag in der Dunkelheit verborgen. Doch seit vielen Jahren steht die Terrakottaarmee wieder im Licht der Öffentlichkeit. Sie ist der größte kulturhistorische Fund des 20. Jahrhunderts und begeistert mit ihrer Geschichte lange vor Christi Geburt die Menschen weltweit. Mehr als eine Million Besucher wurden seit 2002 allein in Europa in den Bann der Krieger gezogen: Insgesamt 250 Exponate, darunter 150 künstlerisch meisterhafte und originalgetreue Repliken der Terrakottafiguren, präsentieren sich in beeindruckender Armeeformation. Darunter Infanteristen, Kavalleristen, Bogenschützen, Offiziere, Generäle sowie Pferde und Wagen in Lebensgröße.

 

1974 entdeckten Bauern aus dem Dorf Xiyang beim Brunnenbau für ihre Obstplantage einen modellierten Kopf und somit zufällig die Grabanlage. Als weitere Bruchstücke von Tonfiguren gefunden wurden, reisten Sachverständige an die Stelle und stellten nach diversen Untersuchungen fest, dass es sich um wertvolle Fundstücke der Qin-Zeit handelte. Sie wurden in Lintong restauriert, die Information darüber wurde allerdings zunächst geheim gehalten. Doch ein Journalist erfuhr davon und schrieb einen Bericht über den Fund, der eine Gruppe von Archäologen veranlasste, die Anlage genauer zu untersuchen. Im Zuge dieser Untersuchungen wurde die Tonarmee mit ihren tausenden Figuren entdeckt. Am 11. Juli 1975 wurde die Sensation bekannt gegeben.

 

Der Fund sagte einiges über Qin Shi Huang Di aus, der von 221 bis 210 vor Christus Kaiser war. Einerseits war er ein Tyrann, aber auch ein Reformer. Er eroberte benachbarte Regionen und schuf ein geeintes Reich. Überdies ließ er nicht nur die ersten Teilstücke der Chinesischen Mauer errichten, sondern standardisierte auch die Schrift, die Währung, die Maße und Gewichte. Vom Namen seiner Dynastie Qin (“Tschin“) leitet sich vermutlich das Wort China ab.

 

Vor allem aber bereitete sich Qin auf das Jenseits vor und baute bereits zu Lebzeiten wie ein Wahnsinniger an seiner Unsterblichkeit. 700.000 Zwangsarbeiter mussten mehr als 30 Jahre lang Gruben ausheben und Hügel anlegen – um letztendlich zusammen mit ihm und seinen kinderlosen Konkubinen begraben zu werden. Ein Werk, das den Kaiser, der bis in alle Ewigkeit herrschen wollte, unsterblich gemacht hat.

 

Bild: Jmhullot

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